Die Mosterei Klien in Hohenems gibt es schon seit den Dreißigerjahren. Betreiber Volker Klien hat sie von seinem Vater übernommen und führt den Familienbetrieb gemeinsam mit seiner Frau Andrea in dritter Generation weiter. Auch die vierte Generation steht schon in den Startlöchern: Die Söhne Thomas (26) und David (19) helfen regelmäßig in der Mosterei mit und haben das Handwerk von Kindheit an verinnerlicht. Für den hauptberuflich als Maschinenschlosser arbeitenden Klien ist es in jeder Saison eine willkommene Abwechslung, wenn die Mostanlage wieder angeworfen wird und der frische Most aus der Presse sprudelt.
Alles wird selbst repariert
Kleinere oder größere Mängel an der Anlage werden von Volker Klien immer selbst behoben. Er erinnert sich an einen Vorfall vor etwa zehn Jahren: Mitten in der Saison hat die 50 Jahre alte Mostpresse dem riesigen Druck von über 300 Tonnen einfach nicht mehr standgehalten und auf einer Seite einen Riss bekommen. Das Gerät wurde notdürftig repariert und der Riss geschweißt, was genau eine Woche lang hielt. Dann trat das gleiche Problem an einer anderen Stelle wieder auf. Erneut musste eine Nachtschicht eingelegt werden, um die Presse zu reparieren. So konnte die Saison des Jahres 2000 doch noch zu Ende gemostet werden, bevor sich Klien daran machte, nahezu in Eigenregie eine komplett neue Presse zu bauen, die seither gute Dienste tut.
Saisonales Traditionsprodukt
In der Mosterei Klien können Süßmostliebhaber während der Mostsaison im September und Oktober direkt in der Mosterei täglich ihre sebst mitgebrachten Gebinde auffüllen. Dabei handelt es sich vor allem um langjährige Stammkunden, von denen manche schon seit zwanzig Jahren und länger jährlich zehn Wochen lang jeden zweiten Tag ihre paar Flaschen Süßmost holen kommen. Sie vertrauen darauf und schätzen es, dass der Most der Kliens von der Presse direkt und ohne Zusatzstoffe ins Fass kommt. Es gibt aber auch Innsbrucker Kunden, die nach dem jährlichen Verwandtschaftsbesuch immer noch in der Mosterei vorbeikommen, um ein paar Flaschen mit nach Tirol zu nehmen. Außerhalb der Saison wird auf Gärmost zurückgegriffen, der auch für Großkunden der Mosterei hergestellt wird.
Bio-Wellnessdrink Most
Trotz der Gesundheit und Naturbelassenheit des Traditionsgetränks, ist der Most mittlerweile aus den meisten Köpfen verschwunden. Vielleicht auch, weil heutzutage einfach das Angebot fehlt. Haben früher noch so gut wie alle Gasthöfe in Hohenems Most verkauft und von der Mosterei Klien bezogen, so steht er heute nur noch im Café Witzigmann das ganze Jahr über auf der Karte. Auch privat wird leider immer weniger gemostet, was auch daran liegt, dass die typischen Mostapfel- und Birnbäume nicht nur durch den Feuerbrand immer mehr aus der vorarlberger Landschaft verschwinden. Es kommt heute so gut wie nicht mehr vor, dass die Presse auch über Nacht durchlaufen muss. Dabei läge Most, ob es nun der frisch gepresste Süßmost, oder auch vergorener ist, voll im Wellnesstrend. Wie der tägliche Apfel, so hält auch der regelmäßige Konsum von frischem Most körperlich und geistig fit, kann Herz- und Krebserkrankungen vorbeugen und trägt zum allgemeinen Wohlbefinden bei.
ZUR PERSON
Volker Klien Ist mit dem Mosten aufgewachsen und führt die Familientradition weiter.
Geboren: 29. 09. 1959
Ausbildung: Volks- und Hauptschule. Nach 3 Jahren Handelsschule Lehre als Werkzeugschlosser. Seit fast 30 Jahren in einem Schweizer Betrieb tätig.
Laufbahn: Seit der Kindheit im Familienbetrieb. Übernahme der Mosterei im Jahr 1993.
Familie: verheiratet, zwei Kinder
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