Antwerpens Fashionszene kann internationale Trends getrost ignorieren. Die Hochburg der Avantgarde hat ihren ganz eigenen Style. Zu diesem trägt seit 2004 auch die in Bregenz geborene Designerin Carolin Lerch bei. Bereits als Teenager wusste die mittlerweile 34-Jährige, dass sie einmal Mode machen will. Den konventionellen Weg, den viele einschlagen, wollte sie jedoch nicht gehen. Nach einem Jahr an der Wiener Modeschule, in dem sie die Grundlagen und das technische Know-how der Branche lernte, zog es die Bregenzerin nach Belgien an die Königliche Akademie der schönen Künste in Antwerpen.
Kunststudium abgebrochen
Die Schule ist berühmt berüchtigt dafür, dass sie nur von wenigen abgeschlossen wird, erklärt Lerch. So war es auch in ihrem Jahrgang: Begonnen hat sie gemeinsam mit 60 Kolleginnen und Kollegen, am Schluss waren sie nur noch zu neunt. Nach dem Abschluss der Schule begann Lerch mit einem Kunststudium. Doch dieses verlor jedoch bald ihr Interesse, denn sie bekam die Möglichkeit, für Bernhard Willhelm zu arbeiten. Nach zwei Jahren in seinem Atelier war für die gebürtige Bregenzerin klar: Ich bin nun so weit, dass ich mein eigenes Label gründen kann. So entstand im Jahr 2004 das Label Pelican Avenue. Der Name hat für Carolin Lerch eine besondere Bedeutung: Das ist der Name der Straße in der ich wohne und arbeite. Sie hat eine ganz besondere Atmosphäre. Zudem wollte ich mit dem Namen auf ironische Weise meine antinostalgische Art widerspiegeln. Denn in den 50er-Jahren gab es viele Modelabels, die nach dem Namen der Straße benannt wurden, in der das Label beheimatet war. Eine ganz persönliche Note hat bei Carolin Lerch nicht nur der Labelname, sondern auch ihre Arbeit: Ich halte nichts von immer wechselnden Trends. Bei einer Show verwende ich nicht immer nur die aktuellen Modelle, sondern mische verschiedene Kollektionen. Pelicane Avenue definiert modische Ideale abseits der gesellschaftlichen Normen und Erwartungen neu. Dennoch entstehen durch ihre Ideen tragbare und funktionelle Modestücke. Ganz wichtig ist der 34-Jährigen auch die Präsentation ihrer Werke. Viele Designer entwerfen erst die Kollektion und überlegen dann, wie sie diese präsentieren können. Bei mir hat die Präsentation einen sehr wichtigen Stellenwert. Deshalb entsteht die Mode erst, nachdem das Konzept der Präsentation steht, so die Designerin, die ihre Mode auch schon in Form von Videos oder Performances präsentierte.
Gutes Auge für das Schöne
Auch wenn ihre Verbindung nach Vorarlberg durch ihre Familie sehr stark ist, war es auf beruflicher Basis für sie nie ein Thema, wieder zurückzukommen. Vorarlberger Unternehmer denken oft zu kommerziell. In Belgien hingegen glaubt man noch an die Arbeit der Avantgarde-Künstler. Nichtsdestotrotz bin ich der Überzeugung, dass Vorarlberger ein gutes Auge für schöne Dinge haben, so Carolin Lerch.
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