Abschied von großem Vorarlberger
(VN/Gernot Schweigkofler)
Gemeinsam mit der Familie nahm das offizielle Vorarlberg gestern Nachmittag von einer der prägenden Persönlichkeiten des Landes Abschied. Altlandeshauptmann Herbert Keßler ist am 27. Juli in seinem 94. Lebensjahr verstorben. Der Sterbegottesdienst in der Basilika wurde von Bischof Benno Elbs gemeinsam mit dem Rankweiler Pfarrer Wilfried Blum und weiteren Pfarrern aus der Region zelebriert. Neben zahlreichen Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, erwiesen auch viele Vorarlberger Bürger dem Verstorbenen die letzte Ehre.
Pfarrer Blum, der Seelsorger von Keßler, würdigte den Landeshauptmann in seiner Predigt. Dessen Motto „Tue recht und fürchte niemanden“, erweiterte Blum auf „Fürchte Gott, tue Recht und scheue niemanden“. Herbert Keßler habe dieses Motto vorbildlich auf Basis eines starken Glaubensfundament gelebt. Zeit seines Leben hat sich Keßler für Recht und Gerechtigkeit eingesetzt und sich dabei auch berufen gefühlt, Aufgaben für die Gemeinschaft zu übernehmen, betonte Blum.
Bischof Benno Elbs sprach dem Verstorbenen für zwei Dinge großen Dank aus. Zum Einen seinen persönlichen dafür, dass er Solidarität und Nächstenliebe gelebt habe. Zum Anderen aber auch den Dank der Diözese Feldkirch. Diese feiert heuer 50-jähriges Bestehen, Elbs ist überzeugt, dass das ohne den Einsatz des damaligen Landeshauptmann Keßler in dieser Form wohl nicht geschehen wäre. „Die Diözese und die Kirche waren ihm immer ein großes Anliegen“, betonte der Feldkircher Bischof.
Diener, nicht Landesfürst
„Herbert Keßler war kein Landesfürst, sondern ein starker Diener seines Landes“, erklärte Landeshauptmann Markus Wallner, das Selbstverständnis des Verstorbenen. Keßler habe das Land geprägt, viele wichtige Weichenstellungen sind in seine 23-jährigen Amtszeit (1964 bis 1987) gefallen. So etwa der Bau der Rheintalautobahn, des Arlbergstraßentunnels oder des Landhauses aber es wurden auch kulturelle Institutionen wie etwa das Festspielhaus umgesetzt. Besonders stolz sei Keßler aber darauf gewesen, dass die Familie in der Landesverfassung verankert worden ist.
Was Wallner imponierte, ist die Sachlichkeit und Bescheidenheit von Keßler, der seine Tätigkeit immer als Träger geliehener Macht verstanden habe und für den es klar gewesen sei, dass man den Bürgern Rechenschaft pflichtig ist. Wallner betonte zudem die Rolle, die der Glaube für Keßler gespielt hat. Dieser hatte den Nationalsozialistischen Terror erlebt und war zwei Jahre im Kriegseinsatz. Das habe Keßler klar gemacht, dass ein Volk dem der Glaube an Gott fehlt in die totale Unfreiheit gleite.
Auch Rankweils Bürgermeister Martin Summer ehrte den Alt-Bürgermeister und Ehrenbürger von Rankweil, mit dem er bis zuletzt in Kontakt gestanden ist: „Rankweil hat einen großen Sohn verloren“.
Im Anschluss an weitere Danksagungen wurde die Urne mit den sterblichen Überresten in einer Prozession zur letzten Ruhestätte am Unteren St. Michael Friedhof geleitet.
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.