Ich möchte Vorschläge für Geschichten liefern. Ich möchte nicht, dass diese Vorschläge die einzig gültigen sind”, so schlägt Lorenz Helfer die erste Seite seiner aktuellen Ausstellung im Dornbirner Funkhaus auf.
Was der Schrank erzählt
Nein, der Hohenemser ist Maler, da liegt kein Missverständnis vor. Und doch ist er ebenso Geschichtenerzähler. Begonnen hat seine erzählende Malerei mit einem Schachcomputer, der keiner war und zu dem der Hohenemser Künstler sich ganz einfach seine eigene Geschichte erfunden” hat. Helfer: Dieses Erzählen hat bei mir verschiedene Ansatzpunkte. Da gab es die Werkserie ,Kostümierte Objekte, in der ich ausschließlich Objekte – also Kästen, Betten usw. – dargestellt habe. Dadurch, dass ich es den Objekten überlassen habe, die Geschichten zu erzählen, wurden diese ,lebendig.” In einem zweiten Arbeitsschritt, eine Werkserie später, waren es die Schatzsucher”, die Lorenz Helfer auf seine Leinwände schickte. Und der Ansatz des Erzählens verkehrte sich in sich selbst. Jetzt waren ja Figuren da, die eine Geschichte erzählen könnten. Dadurch, dass die Gesichter der Schatzsucher aber nie zu erkennen waren, wurde aus dem Lebendigen das Objekt. Meine beiden aktuellen Bilderserien vollziehen diesen Bruch in der Erzähltechnik noch radikaler”, ist Helfer aus der Werkgeschichte bei seiner aktuellen Ausstellung angelangt. Zu sehen sind dabei die Zyklen Ein Film in 10 Bildern” und Private Bilder”.
Kriminell” gut
Den Anfang machen dabei acht Momentaufnahmen von Tieren, toten Tieren. Dabei dreht sich die Achse erneut um sich selbst, präsentiert Helfer seinem Betrachter dadurch doch totes Lebendiges, das zum Objekt wird. Komplettiert wird die Serie von zwei Gemälden, die ein Haus und einige Fotos zeigen und schon setzt der Kunstkrimi” an. Ausgangspunkt für diese Arbeiten waren die Fernsehkrimis. Dadurch, dass sich die Bilder aufeinander beziehen und so kleine Sequenzen entstehen lassen, wird das Haus zum ,Tatort und die ,Fotos zu Beweisstücken”, so Helfer. Diesem Tier-Krimi steht in den Privaten Bildern” eine zweite Geschichte gegenüber, die Lorenz Helfer fabelhaft zu erzählen weiß. Monika”, Mit Michael”, Großmutter” – so einige Titel der Szenen, die Helfer in Öl auf Leinwand geschrieben hat. Zu lesen hat sie der Betrachter.
Blicke schreiben
Der Betrachter ist für mich ungemein wichtig. Er soll aktiv werden. Ich überlasse ihm meine Bilder und in ihnen soll er meine oder seine Geschichte entdecken. Er soll sich einbringen und die Geschichte entstehen lassen”, schlägt Lorenz Helfer das letzte Blatt eben nicht um. Das gehört dem Betrachter und der darf diese Bildgeschichten” in der Dornbirner Ausstellung lustvoll zu Ende erzählen.
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