Ab Herbst 2024 kostenlose Verhütungsberatung und Verhütungsmittel in Vorarlberg!

Verhütungsmittel für Frauen werden in Vorarlberg ab Herbst 2024 kostenlos! Zumindest vorübergehend. Im Rahmen eines Pilotprojektes der Bundesregierung, das vom femail Fraueninformationszentrum Vorarlberg konzipiert und gemeinsam mit der aks gesundheit GmbH umgesetzt wird, soll aber vor allem die Gesundheit der Frauen in den Mittelpunkt gerückt werden. Einen wichtigen Teilbereich der Frauengesundheit macht die sexuelle und reproduktive Gesundheit aus. „Das Recht auf selbstbestimmte und verantwortungsbewusste Familienplanung kann in Österreich aber oft aufgrund der finanziellen und strukturellen Barrieren nicht verwirklicht werden“, erklärt Lea Putz-Erath, Geschäftsführerin von femail, und führt weiter aus: „Das hängt auch mit der Versorgungslücke zusammen: Verhütungsmittel werden nicht durch die Sozialversicherung bezahlt. Gleichzeitig mangelt es in Österreich an Angeboten für sexuelle Bildung und Aufklärung. Das alles verstärkt in Summe soziale Ungleichheiten und verschlechtert für alle Frauen und Mädchen die Ausgangssituation für ihre Gesundheit.“
So kommt man an die Verhütungsmittel

Zwar steht die Sexualbildung für Kinder und Jugendliche auf dem Schul-Stundenplan, Erwachsene finden aber nur wenige Aufklärungsmöglichkeiten vor. Und Ärtzinnen und Ärtzen mangelt es oft an der Zeit, um ausführliche Beratungsgespräche hinsichtlich der Wahl der individuell geeigneten Verhütungsmethode zu treffen. Um dem entgegenzuwirken, startet mit September 2024 das Pilotprojekt in Vorarlberg. Bei femail erhalten die Teilnehmerinnen des Projekts dann ein ausführliches Beratungsgespräch. Unabhängig von der individuellen finanziellen Situation sollen die Frauen dann das für sie passende Verhütungsmittel wählen können. Für das Rezept werden sie dann von femail zum Arzt überwiesen. Ein Rezept ohne vorheriges, intensives Beratungsgespräch ist ausgeschlossen, denn die Gesundheit der Frauen steht gegenüber der alleinigen Verhütung klar im Vordergrund.
„Wir gehen aktuell davon aus, dass mit dem vorgesehenen Projektbudget die Verhütungsmittel für bis zu 3.500 Frauen übernommen werden können. Die Frauen können sich nach einem medizinischen oder psychosozialen Beratungsgespräch individuell und frei zwischen den am Markt erhältlichen Langzeit- oder Kurzzeitverhütungsmitteln entscheiden“, erläutert Putz-Erath. Sollte das Budget, das rund 800.000 Euro beträgt, vorzeitig aufgebraucht sein, weil etwa die Wahl ausschließlich auf teurere Verhütungsmittel fällt, läuft die Vergabe kostenloser Präparate aus - die Beratungsgespräche hingegen werden weiter angeboten.

Das macht femail
„Die Fachstelle Frauengesundheit setzt sich aktiv für die körperliche, geistige, emotionale und soziale Gesundheit von Frauen ein. Insbesondere der Bereich der reproduktiven und sexuellen Gesundheit wurde in den vergangenen Jahren umfassend diskutiert, analysiert und inhaltlich in der Arbeit der Fachstelle aufgegriffen", so Putz-Erath. Dass der Bedarf da sei, stehe außer Frage. Die Beratungen erfolgen durch Gynäkologinnen und Gynäkologen. Für die administrativen Aufgaben im Rahmen des Projekts wurde die aks mit ins Boot geholt. Die Frauen kommen mit der aks allerdings nicht in Berührung, sondern die Prozesse laufen im Hintergrund ab. Zusätzlich werden etablierte Organisationen, die sich inhaltlich mit sexueller Gesundheit und sexueller Bildung auseinandersetzen – wie etwa schwanger.li oder der Verein Amazone – ins Boot geholt. So können Synergien genutzt und bestehende Angebote in das Projekt eingebunden werden. Gespräche mit den Verantwortlichen laufen bereits.
Im Hintergrund laufen wissenschaftliche Projekte
Natürlich wird das Pilotprojekt auch wissenschaftlich begleitet. So soll etwa die Frage geklärt werden, ob ein kostenloser Zugang zu Verhütungsmitteln die Wahl der Frauen beeinflusst. Anhand der Ergebnisse erhoffen sich die Projektinitiatoren langfristig einen kostenfreien Zugang und Förderungen für Verhütungsmittel durch die öffentliche Hand zu ermöglichen. „femail gestaltet hier die entsprechenden Schnittstellen, die Begleitforschung selbst wird aber von der Gesundheit Österreich GmbH (kurz GÖG) ausgeführt. Die GÖG verfügt über umfassende Erfahrung in dem Bereich und zeichnet bereits für den Frauengesundheitsbericht 2022 sowie für die aktuelle österreichische Verhütungsstudie verantwortlich", erklärt Putz-Erath.
(VOL.AT)
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