Interstellarer Komet 3I/Atlas passiert das Sonnensystem
Besuch aus der Tiefe des Alls
Ein interstellarer Gast sorgt derzeit in der Fachwelt für Aufregung: Der Komet 3I/Atlas erreicht am Freitag seinen erdnächsten Punkt – und das mit einem Respektabstand von rund 270 Millionen Kilometern. Eine Bedrohung stellt der Himmelskörper nicht dar. „Das Risiko, das von diesem Kometen für uns ausgeht, ist null“, sagte der Geochemiker Christian Köberl von der Universität Wien gegenüber dem ORF. „Er fliegt so weit weg von der Erde vorbei, dass sogar die Sonne näher ist.“
Trotzdem ist die Aufmerksamkeit groß – vor allem wegen des „I“ in seinem Namen: Es steht für „interstellar“. 3I/Atlas ist erst der dritte bekannte Komet, der nicht aus unserem Sonnensystem stammt.
Erst der dritte seiner Art
Entdeckt wurde 3I/Atlas erst im Juli 2025 mit einem Teleskop in Chile. Benannt ist er nach dem automatischen Frühwarnsystem „Asteroid Terrestrial-impact Last Alert System“ (ATLAS), das nach potenziell gefährlichen Objekten im All sucht. Interstellare Kometen wie 3I/Atlas sind extrem selten. Vor ihm wurden nur zwei andere entdeckt: 1I/ʻOumuamua im Jahr 2017 und 2I/Borisov im Jahr 2019.
Woher genau der aktuelle Besucher stammt, ist nicht bekannt. Wahrscheinlich bewegt er sich bereits seit Milliarden Jahren durch die Milchstraße. Die Europäische Weltraumorganisation ESA vermutet, dass er aus der „dicken Scheibe“ unserer Galaxie stammt – einer Region mit alten Sternen und Überresten längst vergangener Sternensysteme.
Keine Weihnachts-Show am Himmel
Wer auf ein spektakuläres Himmelsphänomen gehofft hat, wird enttäuscht. 3I/Atlas bleibt mit freiem Auge unsichtbar. Selbst mit einem Fernglas lässt er sich nicht erkennen. Nur mit leistungsfähigen Teleskopen kann man ihn als schwachen Lichtpunkt beobachten. „Ein Spiegelteleskop mit 20 bis 25 Zentimeter Durchmesser sollte es mindestens sein“, so Köberl.
Trotzdem lohnt sich die Beobachtung – vor allem für die Forschung. Denn solche Himmelskörper liefern wertvolle Hinweise auf die Entstehung anderer Planetensysteme. Die NASA spricht von einer „beispiellosen sonnensystemweiten Beobachtungskampagne“. Auch die ESA richtet ihre Missionen gezielt auf 3I/Atlas aus.
Einmalige Chance für die Wissenschaft
Der Komet durchquert das Sonnensystem mit etwa 250.000 Kilometern pro Stunde – und das nur für kurze Zeit. Deshalb werden weltweit Teleskope auf ihn ausgerichtet. Mittels Spektroskopie versuchen Forschende, seine chemische Zusammensetzung zu analysieren. Ziel ist es, herauszufinden, ob interstellare Kometen sich deutlich von jenen in unserem Sonnensystem unterscheiden.
Im März 2026 könnte die ESA-Sonde „Juice“, die sich derzeit auf dem Weg zum Jupiter befindet, den Kometen aus rund 53 Millionen Kilometern Entfernung beobachten. Danach wird 3I/Atlas wieder in die dunklen Weiten des Alls verschwinden – und wohl nie mehr zurückkehren.
(VOL.AT)
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