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Mit Rückenwind Richtung Weltspitze

Vor heimischem Publikum zeigte Lina Bleiner eine starke Leistung. Die 17-jährige Rodlerin aus Vandans landet beim Junioren-Heimweltcup in Bludenz auf Rang vier und feiert damit einen positiven Saisonstart.

Wenn im Eiskanal von Bludenz-Hinterplärsch die internationale Nachwuchselite an den Start geht, ist für Lina Bleiner vieles vertraut. Die 17-Jährige kennt die Gesichter im Zielraum, hört vertraute Stimmen entlang der Bahn und spürt eine Nähe, die es so nur bei Heimrennen gibt. "Zu Hause zu rodeln ist einfach etwas Besonderes. Es sind viel mehr Leute da, die man kennt, und man wird von Familie und Freunden unterstützt, das motiviert noch einmal mehr", schildert die Schülerin des Sportgymnasiums Dornbirn ihre Eindrücke.

Lina Bleiner zählt zu den größten Nachwuchshoffnungen im österreichischen Kunstbahnrodeln. ©ÖRV

Solider Start in die Saison

Ganz einfach war das Heimwochenende für die Vandanserin dennoch nicht. Ausgerechnet die Bahn vor der eigenen Haustür zählt nicht zu ihren Favoriten. "Ich tue mir hier immer schwer und finde nicht wirklich die richtige Linie und den richtigen Rhythmus", erklärt Bleiner offen. Gerade deshalb sei es ihr wichtig gewesen, den Druck bewusst gering zu halten.

Sie versuchte, locker an den Start zu gehen, die Läufe anzunehmen und die besondere Atmosphäre im Eiskanal zu genießen – ein Zugang, der sich letztlich bezahlt machte.

Im ersten Bewerb am Montag reichte es nach einigen Problemen nur zu Rang zwölf. "Da bin ich nie richtig hineingekommen", blickt sie nüchtern zurück. Einen Tag später präsentierte sich jedoch ein anderes Bild: Mit zwei deutlich stabileren Läufen steigerte sich die 17-Jährige auf Rang vier und war damit beste Österreicherin im Feld. "Alles in allem bin ich mit meiner Leistung in dieser Woche mehr als zufrieden. Es war ein solider Start in die Saison", hält Bleiner fest.

Vom Ausprobieren zur Leidenschaft

Begonnen hat ihre Rodelgeschichte beim WSV Bludenz eher beiläufig. Ihr Vater Willi wollte die Sportart selbst ausprobieren, war aber nie dazu gekommen. "Irgendwann hat er zu mir gesagt: Warum versuchst du es nicht einmal?", erinnert sich die Vandanserin. Anfangs noch skeptisch, war nach den ersten Fahrten schnell klar, dass daraus mehr werden könnte. "Ich hatte riesigen Spaß, und es hat mich nicht mehr losgelassen", erzählt sie.

Rennrodeln ist ihre große Leidenschaft: Lina Bleiner ©ÖRV

Vorbilder gab und gibt es in Bludenz genug. Athleten wie Thomas Steu oder Weltmeister Jonas Müller zeigen, was möglich ist. "Natürlich schaut man sich da etwas ab und denkt sich: Das will ich auch erreichen", meint Bleiner.

Schritt für Schritt nach vorne

Einen besonderen Meilenstein setzte Lina Bleiner bereits mit 14 Jahren, als sie beim Continental Cup in Pyeongchang (KOR) den zweiten Platz belegte. 2024 folgte die Teilnahme an der Junioren-Weltmeisterschaft in St. Moritz, die sie auf Rang elf abschloss.

Langfristig möchte Bleiner den Sprung an die Weltspitze schaffen. ©ÖRV

Heute richtet die 17-Jährige den Blick bereits nach vorne. Mit der Junioren-Weltmeisterschaft 2026 in Altenberg, die von 26. Jänner bis 1. Februar ausgetragen wird, wartet der erste große Saisonhöhepunkt. "Mein Ziel ist es, mir einen der vier Startplätze im österreichischen Team zu sichern. Und wenn alles perfekt läuft, wäre eine Medaille natürlich ein Traum", erklärt Bleiner.

Weiter vorausdenken möchte die Vandanserin noch nicht. Der Sprung in den Weltcup der Allgemeinen Klasse lasse sich nämlich kaum planen. Für sie gehe es jetzt vor allem darum, sich sportlich und persönlich weiterzuentwickeln: "Ich will mich verbessern, Erfahrungen sammeln und Schritt für Schritt näher an mein großes Ziel, irgendwann bei Olympia am Start stehen, herankommen."

(VOL.AT)

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