Erbsubstanz aller Schmetterlinge Europas wird entschlüsselt
Mit rund 160.000 beschriebenen Arten umfassen die Schmetterlinge (Lepidoptera) etwa zehn Prozent aller bekannten Lebewesen, deren Zellen über einen Zellkern verfügen (Eukaryoten), schreibt das Forschungsteam um Joana Meier vom Tree of Life Programme des Wellcome Sanger Institute (Großbritannien), dem auch Valentina Todisco vom Fachbereich Umwelt & Biodiversität der Universität Salzburg angehört. In der Initiative arbeiten derzeit 184 Mitglieder aus 34 Ländern zusammen. Das Projekt ist nach der griechischen Göttin der Seele Psyche benannt, die mit Schmetterlingsflügeln dargestellt wurde.
Schmetterlinge als Frühwarnsystem
Die Sequenzierung aller Schmetterlingsarten in Europa werde eine solide Grundlage für die Genomik schaffen und die Überwachung aller Schmetterlinge fördern. Das werde ein effektives Biodiversitätsmanagement und eine entsprechende Politik auf lokaler und globaler Ebene ermöglichen, heißt es in der Publikation.
Die enorme Artenvielfalt der Schmetterlinge sei das Ergebnis von über 230 Millionen Jahren Evolution, wobei zahlreiche Arten für viele zentrale ökologische Funktionen wie etwa Bestäubung von entscheidender Bedeutung sind, unterstreichen die Wissenschafterinnen und Wissenschafter die Relevanz des Projekts. Schmetterlinge würden nicht nur zu den Flaggschiffarten für den Naturschutz und den Schutz ganzer Ökosysteme zählen, einige Arten seien auch verheerende Schädlinge in Land und Forstwirtschaft. Zudem seien diese Insekten wichtige Indikatoren für den Landnutzungswandel und den Klimawandel, da sie schnell auf Umweltveränderungen reagieren. Ein Rückgang von Schmetterlingspopulationen diene als Frühwarnsystem für den generellen Verlust von Artenvielfalt.
Mit Genomik neue Arten identifizieren
Für Todisco kann die Integration der Genomik in den Naturschutz dazu beitragen, neue Arten zu identifizieren. Zudem seien die genetischen Informationen "essentiell für ein effizientes Monitoring der Artenvielfalt". Damit könne man auch den Rückgang der Populationsgrößen oder Effekte der reduzierten Verbindung zwischen lokalen Vorkommen oder den Grad der Inzucht abschätzen. Dies ist laut der Forscherin besonders von Relevanz vor dem Hintergrund des rasanten Rückgangs der Artenvielfalt über weite Teile Österreichs, der besonders für Tag- und Nachtfalter in den vergangenen Jahren nachgewiesen wurde.
Die bisher analysierten 1.000 Genome sind frei verfügbar und können für weitere Forschungsarbeiten genutzt werden.
(SERVICE: Projektwebsite: ; Publikation: )
(APA)
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