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Bombendrohungen in Deutschland und Österreich: Polizei identifiziert Verdächtige

Razzia nach Bombendrohungen: Deutsche Polizei nimmt mutmaßliche Täter ins Visier – auch Österreich betroffen.
Razzia nach Bombendrohungen: Deutsche Polizei nimmt mutmaßliche Täter ins Visier – auch Österreich betroffen. ©APA/dpa/Sebastian Kahnert
Nach dutzenden Bombendrohungen an Schulen und Bahnhöfen in Deutschland und Österreich schlug das BKA nun zu: Vier Jugendliche stehen im Verdacht, Teil einer Chatgruppe zu sein, die gezielt Angst und Chaos verbreitete.

Nach hunderten Bombendrohungen ist das deutsche Bundeskriminalamt mit einer Razzia gegen Mitglieder der dafür verantwortlichen Gruppe vorgegangen. Es gab am Dienstag Durchsuchungen bei vier teils noch minderjährigen Beschuldigten in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen sowie einem jugendlichen Zeugen in Sachsen-Anhalt, wie die Behörde in Wiesbaden mitteilte. Die Verdächtigen sollen E-Mails mit Drohungen etwa an Schulen und Bahnhöfe auch in Österreich geschickt haben.

Ermittlungen in Österreich führten nun zu den Durchsuchungen in Deutschland. Nach Angaben des deutschen Bundeskriminalamts lösten die von der Gruppe verschickten E-Mails "in hunderten Fällen" teils großangelegte Polizeieinsätze und Evakuierungen aus. Im Jahr 2024 waren demnach unter anderem Einkaufszentren in Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen sowie Bahnhöfe, ein Gebäude des Mitteldeutschen Rundfunks in Magdeburg sowie Schulen und öffentliche Einrichtungen betroffen. Weitere vergleichbare Taten betrafen Österreich.

Symbolbild ©APA/dpa/Sebastian Kahnert

Alle Drohungen waren falsch

Die Verdächtigen hätten dabei "als Teil einer überregional agierenden Tätergruppierung" agiert, hieß es. Mutmaßlich um die Drohwirkung zu verstärken, hätten E-Mails häufig einen "islamistischen Bezug" gehabt. Eine "religiös motivierte Tatmotivation" habe sich bei den Ermittlungen aber nicht nachweisen lassen. Alle Drohungen seien zudem falsch gewesen.

Bei den Durchsuchungen seien Beweismittel wie elektronische Geräte und Speichermedien beschlagnahmt worden. Von Festnahmen war nicht die Rede. Die Ermittlungen richten sich gegen vier Beschuldigte, darunter zwei Jugendliche.

Gruppe soll sich in Chat-Gruppe "Schweinetreff" vernetzt haben

Laut den Angaben der Behörden hatte sich die Gruppe rein virtuell zusammengeschlossen - und zwar unter einer geschlossenen Messenger-Gruppe namens "Schweinetreff". Ziel sei gewesen, "den öffentlichen Frieden unter Androhung von Straftaten zum Nachteil von Leib und Leben zu stören, größtmögliche Einsatzlagen auszulösen und größtmögliche Verunsicherung in der Bevölkerung zu erzeugen".

"Wenngleich infolge der Tathandlungen kein schädigendes Ereignis eingetreten ist, entstand durch die Evakuierungsmaßnahmen in Deutschland ein immenser Sachschaden im hohen fünfstelligen Bereich", hieß es. Zudem hätten besonders die Einsätze in Schulen psychologische Belastungen ausgelöst.

Neben Deutschland war insbesondere Österreich von vergleichbaren Drohsachverhalten betroffen, die dort ebenfalls zu einem hohen wirtschaftlichen Schaden durch Evakuierungsmaßnahmen geführt haben, so das deutsche Bundeskriminalamt. Im Rahmen der dortigen Ermittlungen sowie dem deutsch-österreichischen Informationsaustausch konnten umfassende Beweise gesichert und Erkenntnisse zu den mutmaßlichen Tätern sowie ihrer Vernetzung untereinander gewonnen werden. Diese führten in der Folge zu der Identifizierung der vier Beschuldigten in Deutschland.

(APA/AFP/DPA)

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