Frank Sinatra, Elvis & Co.: Diese Stars liebten die Kessler-Zwillinge

Sie galten als Inbegriff des Glamours: Alice und Ellen Kessler, die berühmten Zwillingsschwestern, tanzten und sangen sich durch die goldenen Jahrzehnte der Unterhaltungsgeschichte – und blieben dabei stets ein unzertrennliches Duo. Was viele nicht wussten: Während sie Bühne, Villa und zuletzt auch den Tod miteinander teilten, führten sie in einem Bereich ganz eigene Leben – in der Liebe.

Geteilte Bühne, getrennte Herzenswege

Alice und Ellen Kessler, geboren 1936 in Sachsen, wurden zur kulturellen Ikone der Nachkriegszeit. Ihre Karriere führte sie nach Paris, Rom und Hollywood – doch eine klassische Liebesbiografie suchte man bei den beiden vergeblich. Keine der Schwestern war je verheiratet. Kinder? Ebenfalls keine. "Wir haben uns nie abhängig von Männern gemacht", sagte Alice 2017 gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Stattdessen lebten sie seit den 1980er-Jahren gemeinsam in einer Villa im Münchner Nobelvorort Grünwald.

"Ein Mann kommt uns nicht mehr ins Haus. Allein die Vorstellung, mit einem Mann das Bad teilen zu müssen, ist unerträglich", erklärte Ellen Kessler einst gegenüber der Zeit – mit jener Mischung aus Klarheit und Ironie, die sie so charmant machte.

"Da konnte ich nicht Nein sagen, war wie gelähmt"

Trotz ihrer entschiedenen Haltung zur Ehe blieben die Zwillinge nicht unberührt von der Liebe. So erzählte Ellen Kessler offen von einer kurzen Affäre mit US-Filmstar Burt Lancaster: "Das war 1956, ein One-Night-Stand… Da konnte ich nicht Nein sagen, war wie gelähmt", erinnerte sie sich in einem Interview mit Frau im Spiegel. Die Begegnung blieb ein Einzelmoment.

Ernsthafter wurde es mit dem italienischen Schauspieler Umberto Orsini, mit dem Ellen fast zwei Jahrzehnte liiert war. Heiratsanträge gab es – aber nie eine Trauung. "Ich war froh, dass er mich nicht festgenagelt hat", so Ellen. Die Beziehung endete in den 1980ern, nachdem Orsini sie laut Medienberichten für eine deutlich jüngere Frau verließ.

Alice hingegen war unter anderem mit dem französischen Chansonnier Marcel Amont zusammen. Später folgte eine längere Beziehung mit dem italienischen Regisseur Enrico Maria Salerno. Auch sie blieb letztlich allein – und doch offen für die Liebe. "Ich hätte nichts dagegen, mich mal wieder zu verlieben", sagte sie 2020 der Bild.

Frank, Elvis und der Blick von außen

Dass die Kessler-Zwillinge Charme und Charisma in Übermaß besaßen, zeigt die Liste ihrer prominenten Verehrer. Frank Sinatra zählte dazu – allerdings blieben sie stets zurückhaltend. "Wir wollten nie etwas von ihm. Das hat ihn fasziniert", erinnerte sich Alice im Münchner Merkur.

Auch Elvis Presley soll sich für die beiden interessiert haben – allerdings weniger elegant. "I love your asses", soll er in Las Vegas zu ihnen gesagt haben. Ellen Kessler blieb davon unbeeindruckt: "Elvis war ein verklemmter junger Mann."

Geprägte Unabhängigkeit

Warum entschieden sich zwei der attraktivsten Frauen ihrer Zeit gegen Ehe und Familie? Die Antwort liegt wohl in ihrer Kindheit. Der Vater – laut Aussagen der Schwestern – cholerisch und streng. "Wenn die Pantoffeln nicht da standen, wo er reinschlüpfen wollte, gab es Krach", erinnerte sich Alice. Das prägte. Und vielleicht erklärte es auch, warum die Zwillinge sich nie auf das klassische Rollenbild einließen.

Abschied in Eintracht

Am Ende blieb, was sie stets verband: die enge Schwesterliebe. Alice und Ellen Kessler starben gemeinsam im Alter von 87 Jahren. Ein gemeinsamer, freiwilliger Abschied. Ihre Geschichte ist nicht nur die eines Showbusiness-Wunders, sondern auch ein stiller Triumph weiblicher Autonomie.

(VOL.AT)