"Gemeinsam geht alles": Wie ein Dorf sich für die Errichtung einer Skibrücke einsetzt
Gaschurn ist im Winterfieber. Spätestens seit Frau Holle die Montafoner Gemeinde in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag dick in Watte gepackt hat. Passend dazu laufen die letzten Vorbereitungen für den Skibetrieb in der 2000-Einwohner-Gemeinde. Heuer mit einer großen Neuerung dank echter Bürgerinitiative.
Alte Idee neu belebt
Roman Sandrell, Einwohner aus Gaschurn, hat gemeinsam mit einem Team eine alte und bereits lang existierende Idee wieder aufleben lassen: Die gefährliche Kreuzung, ganz am Ende der Talabfahrt in Gaschurn und kurz vor dem Vallüla Lift mithilfe einer Skibrücke entschärfen und so den Verkehr für Skifahrer, Fußgänger und Autoverkehr angenehmer zu gestalten.
"Die Idee ist mir beim Skifahren gekommen. Immer musste man über die Straße, häufig ohne Schnee und dafür mit wachsamem Blick", erklärt er. Der ist bei einigen Skifahrern an dieser Stelle zudem häufig getrübt, liegt sie doch nach den beliebten Après Ski-Zielen wie der Lammhütta. Im Sommer begann Sandrell dann mit den Planungen und kontaktierte den nun durchführenden Gerüstbauer Kurt Brunner von Brunner Gerüstbau. "Mit ihnen haben wir einen tollen Partner an unserer Seite, der unkompliziert und rasch eine Lösung gefunden und für uns aufgebaut hat", freut sich der Montafoner.
Um die Abfahrt für die Skifahrer sicher zu gestalten, wird die Brücke beidseitig mit engmaschigen und besonders schnittfesten Ski-Fangnetzen abgesichert. Eine Präparierung erfolgt wie auch auf der restlichen Talabfahrt über Pistenbullys.
"Wir im Dorf halten zusammen"
Wie häufig die besten Ideen, so Roman Sandrell, sei auch das Ausfeilen dieses Masterplans bei ein paar Bier geschehen. Schnell habe der Plan für das Konstrukt und die Umsetzung gestanden. Das Besondere: Die Baukosten werden "hoffentlich zur Gänze" von Investoren getragen. "Den Hauptteil der Kosten trägt die Silvretta Montafon, die natürlich auch die Talabfahrt Gaschurn betreibt. Wir freuen uns riesig über die Unterstützung", so Sandrell. Für die übrigbleibenden Kosten hat Roman Sandrell reichlich die Werbetrommel gerührt und ist in Gaschurn von Betrieb zu Betrieb gegangen. "Fast alle Gaschurner Betriebe, die wir um Mittel gebeten haben, beteiligen sich und finden das Projekt eine großartige Idee - manche mit kleineren Summen, andere mit größeren." Die öffentliche Hand, so sieht es der Plan vor, sollen nur ganz geringe bis hoffentlich gar keine Kosten treffen. "Wir wissen alle, dass die Gemeindekassen knapp sind. Umso mehr wollte ich zeigen, dass es möglich ist, solche Projekte mit viel Engagement auch als Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde zu stemmen. Wir im Dorf halten zusammen."
Lob von der Gemeinde
Großes Lob bekommt das Team aus Gaschurn auch vom ortsansässigen Bürgermeister Daniel Sandrell. "Ich freue mich wahnsinnig über das Engagement. Die Skibrücke wird den Touristen sowie allen Einheimischen das Skifahren erleichtern und hoffentlich gut in Erinnerung bleiben." Der Bürgermeister erhofft sich, dass das Provisorium, was zu Ende der Skisaison wieder abgebaut wird, sich so gut etabliert, dass die Pläne zur Errichtung einer dauerhaften Brücke wieder aufgenommen werden. Insbesondere mit den Grundeigentümern und Nachbarn sei man diesbezüglich im engen Austausch. "Sie waren genau wie die Nachbarn alle sehr offen, die Brücke auszuprobieren. Außerdem muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass wir sehr dankbar dafür sind, dass die Grundeigentümer allesamt den Grund unentgeltlich zur Verfügung gestellt haben", freut sich Roman Sandrell.
Bürgermeister Daniel Sandrell hofft außerdem, dass das Projekt als eine Art Beispiel dienen kann. "Vielleicht fühlen sich auch andere Montafoner nun dazu animiert, Projekte, die ihnen am Herzen liegen, selbstständig voranzutreiben. Bei uns stoßen sie immer auf offene Ohren."
(VOL.AT)
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