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Neuer Wirkstoff entdeckt: Hoffnung im Kampf gegen resistente Keime

Ein neues Antibiotikum zeigt starke Wirkung gegen resistente Krankenhauskeime wie MRSA und VRE.
Ein neues Antibiotikum zeigt starke Wirkung gegen resistente Krankenhauskeime wie MRSA und VRE. ©CANVA
Ein Zufallsfund in einem alten Antibiotikaprozess könnte die Medizin revolutionieren: Ein neuer Wirkstoff zeigt starke Wirkung gegen gefährliche Krankenhauskeime.

Forschende der Universitäten Warwick (Großbritannien) und Monash (Australien) haben einen potenziell bahnbrechenden Wirkstoff entdeckt. In einem längst bekannten Antibiotikaprozess stießen sie auf "Prämethylenomycin-C-Lacton" – ein Zwischenprodukt mit erstaunlich starker Wirkung gegen resistente Bakterien.

Über 100-fach wirksamer als Vorgänger

Der neue Stoff erwies sich in Laborversuchen als mehr als 100-mal effektiver als das ursprüngliche Methylenomycin A. Besonders bemerkenswert: Er wirkte zuverlässig gegen MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) und VRE (Vancomycin-resistente Enterokokken) – zwei Erreger, die weltweit in Spitälern für schwere Infektionen sorgen.

Keine Anzeichen für neue Resistenzen

Ein entscheidender Befund: Bisher zeigten die behandelten Bakterien keine Tendenz, gegen den neuen Wirkstoff resistent zu werden. Das macht Prämethylenomycin-C-Lacton zu einem Hoffnungsträger im Kampf gegen sogenannte Superkeime, gegen die viele gängige Antibiotika längst machtlos sind.

Alte Gene, neue Erkenntnisse

Die Entdeckung kam eher zufällig zustande. Eigentlich wollten die Forschenden jene Gene untersuchen, die für die Herstellung von Methylenomycin A zuständig sind. Als sie einzelne Gene deaktivierten, entstanden zwei bisher unbekannte Zwischenprodukte – eines davon mit beeindruckender Wirkung.

"Bisher hat offenbar niemand die Zwischenprodukte alter Antibiotika auf ihre Wirksamkeit getestet", erklärte Studienleiter Greg Challis. Das könnte laut ihm ein völlig neuer Ansatz zur Entwicklung effektiver Medikamente sein.

Nächste Schritte: Sicherheit und Wirksamkeit testen

Bevor der Stoff klinisch eingesetzt werden kann, sind allerdings weitere Studien notwendig. Geplant sind nun präklinische Tests zur Wirksamkeit und Sicherheit im Körper. Ein weiterer Fortschritt: Forschende der Monash University konnten bereits zeigen, dass der Wirkstoff in größeren Mengen produziert werden kann – ein entscheidender Schritt in Richtung möglicher Anwendung.

Die Studie wurde im Fachjournal "Journal of Organic Chemistry" veröffentlicht.

(VOL.AT)

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