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UPS stellt MD-11-Flotte nach Absturz vorerst still

UPS und FedEx grounden MD-11-Flotte nach Absturz in Louisville
UPS und FedEx grounden MD-11-Flotte nach Absturz in Louisville ©APA
Nach einem tragischen Unfall in den USA reagieren zwei der größten Frachtfluggesellschaften der Welt mit Konsequenzen: UPS und FedEx setzen ihre Flotten des Flugzeugtyps MD-11 bis auf Weiteres außer Betrieb.

UPS hat am Freitagabend (Ortszeit) ein sofortiges Flugverbot für alle verbliebenen 27 MD-11-Maschinen ausgesprochen. Kurze Zeit später zog auch Konkurrent FedEx mit einem Grounding seiner 28 Flugzeuge desselben Typs nach. Die Maßnahme erfolgte nach dem Absturz einer MD-11-Frachtmaschine von UPS in Louisville, Kentucky. Das Unglück forderte mindestens 14 Todesopfer – darunter nicht nur die drei Piloten, sondern auch Menschen am Boden.

Absturz beim Start – Triebwerk riss ab

Der Unfall ereignete sich am Dienstagabend, als die Maschine mit Ziel Honolulu unmittelbar nach dem Start in ein Industriegebiet stürzte. Laut US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB wurde bereits 37 Sekunden nach dem Startschub ein sich wiederholendes Alarmsignal aufgezeichnet. Eines der drei Triebwerke war – so die bisherigen Erkenntnisse – samt Aufhängung vom Flügel abgerissen, vermutlich beim sogenannten „Rotate“-Manöver. Die Piloten versuchten zwar, das Flugzeug zu kontrollieren, scheiterten jedoch – die MD-11 hob nur wenige Meter ab und ging in einem Feuerball nieder.

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Wartung vor wenigen Wochen

Das verunglückte Flugzeug war laut NTSB zwischen 3. und 18. Oktober zur Wartung in San Antonio, Texas. Dabei sollen unter anderem Risse an einem Tank in der Tragfläche festgestellt worden sein. Das Triebwerk wurde im Zuge der Arbeiten demontiert und wieder angebracht – ein möglicher Zusammenhang mit dem Unfall wird geprüft. Konkrete Hinweise auf Wartungsfehler gibt es bislang nicht. Die Behörde betonte jedoch, man habe keine generellen Sicherheitsbedenken gegen den Flugzeugtyp.

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Ende einer umstrittenen Flugzeugkarriere

Mit der Entscheidung von UPS und FedEx, die MD-11 stillzulegen, steht der einstige Hoffnungsträger aus dem Jahr 1990 vor dem endgültigen Aus. Western Global Airlines bleibt der letzte Betreiber, hatte zuletzt aber nur noch vier der einst 15 MD-11 aktiv im Einsatz. Der letzte Passagierflug dieses Typs fand bereits 2014 statt.

Die MD-11 galt in der Luftfahrtbranche seit jeher als technisch anspruchsvoll. Kritisiert wurden unter anderem das instabile Flugverhalten und die erhöhte Schwierigkeit bei der Landung. Auch wirtschaftlich blieb das Modell hinter den Erwartungen zurück. Von den weltweit rund 200 gebauten Maschinen wurden elf bei Unfällen vollständig zerstört – eine überdurchschnittlich hohe Rate.

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Frachtflieger mit Ablaufdatum

Dass sich die alternde MD-11 bis heute bei Logistikriesen im Dienst halten konnte, liegt auch an der speziellen Wirtschaftlichkeit im Frachtverkehr. Anders als bei Passagierjets zählen hier nicht primär Verbrauch und Umlaufzeiten, sondern Anschaffungskosten und Robustheit. UPS und FedEx hatten ursprünglich geplant, den Typ noch bis 2032 zu betreiben – ob es dabei bleibt, ist nun offen.

Faktenblock

  • Unfall: 5. November 2025, Louisville/Kentucky
  • Opferzahl: mindestens 14
  • Flugzeugtyp: McDonnell Douglas MD-11
  • Betreiber: UPS (27), FedEx (28), Western Global Airlines (4 aktiv)
  • Letzter Passagierflug: 2014 (KLM)
  • Einführung des Typs: 1990
  • Totalverlustrate: 11 von 200 Maschinen zerstört
  • Grounding durch: UPS, FedEx
  • Ursache: vermuteter Triebwerksabriss, Wartung wird untersucht

(VOL.AT)

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