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Gaza-Aufruf von Milo Rau stößt auf breite Absagefront

Im Oktober kam ein Offener Brief von Milo Rau.
Im Oktober kam ein Offener Brief von Milo Rau. ©APA/EVA MANHART
Der Offene Brief von Milo Rau "zum Widerstand gegen die Kriegsverbrechen in Gaza" stößt auf Gegenwind.

Der am 4. Oktober u.a. auf der Homepage der Wiener Festwochen veröffentlichte Offene Brief von Intendant und Regisseur Milo Rau "zum Widerstand gegen die Kriegsverbrechen in Gaza" hat in der österreichischen Kulturszene eine breite Ablehnungsfront hervorgerufen. Ihm gehe es bei seinen Vorwürfen, die Kulturszene schweige zu den Vorgängen in Gaza, um einseitige Schuldzuweisungen und er betreibe Geschichtsrelativierung, werfen die Unterzeichner einer Gegenerklärung Rau vor.

"Wir rufen auf, gerade jetzt in der künstlerischen Auseinandersetzung für Differenzierung und gegen Einseitigkeit die Stimme zu erheben", heißt es in dieser "Absage", die von mehreren Dutzend Kunst- und Kulturschaffenden wie Theaterleiter Thomas Birkmeir, Schauspielerin Dörte Lyssewksi und Komponist Johannes Maria Staud sowie Autorinnen und Autoren wie Elfriede Jelinek, Karl Markus Gauß, Olga Flor, Monika Helfer, Michael Köhlmeier, Doron Rabinovici und Vladimir Vertlib unterzeichnet wurde.

Offener Brief von Airan Berg

Theatermacher Airan Berg hat mit einem eigenen Offenen Brief reagiert. "Sie haben den moralischen Zeigefinger gegen das verbale Schwert eingetauscht - und spielen dabei Kläger, Richter und Dramaturg in Personalunion", heißt es darin. "Sie hatten Ihre Bühne; Sie haben Ihr Statement gemacht. Aber Sie machen dadurch eine öffentlich geförderte Institution zur Tribüne einer einseitigen Agitation. Das Publikum, die Künstler:innen und die Steuerzahler:innen verdienen jedoch Neutralität, Integrität und die Bereitschaft zur Debatte - nicht zur persönlichen Morallektion. Im Grunde, denke ich, dass Sie Ihren Hut nehmen sollen."

(APA/Red)

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