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Sozialhilfe für Großfamilie mit zwölf Kindern in Wien

Die elf kinderreichsten Familien in der Wiener Sozialhilfe kommen auf insgesamt 117 Kinder.
Die elf kinderreichsten Familien in der Wiener Sozialhilfe kommen auf insgesamt 117 Kinder. ©Illustration: Canva AI
Erstmals ist in Wien eine Familie mit zwölf Kindern im System der Sozialhilfe registriert. Der Fall sorgt für politische Diskussionen und Kritik.

Die Meldung wirkt wie eine Fortsetzung: Nachdem im Mai eine syrische Familie mit elf Kindern mehr als 9000 Euro an Sozialhilfe erhielt, berichtet die "Kleine Zeitung" unter Berufung auf Wiener Boulevard-Medien nun von einer noch größeren Familie. Erstmals sei eine Familie mit zwölf Kindern im System der Wiener Sozialhilfe registriert. Offizielle Namen oder Details zu Herkunft oder Wohnsituation werden im Rahmen der Berichterstattung nicht genannt.

Der Sozialstaat im Spagat

Mit insgesamt 135.783 Bezieherinnen und Beziehern ist die Zahl der Menschen in Wien, die Mindestsicherung erhalten, binnen eines Jahres um rund 3000 gesunken. Dennoch steigen die Zahlen in einer bestimmten Gruppe: Familien mit fünf oder mehr Kindern.

Im Vergleich zum Frühjahr gibt es 18 neue Familien, die Anspruch auf Sozialhilfeleistungen haben – besonders kinderreiche Haushalte. Die elf kinderreichsten Familien sollen auf 117 Kinder kommen.

Kritik an Sozialhilfe

Grund für die hohen Summen an Sozialhilfe ist das Wiener Modell, bei dem pro Kind ein fixer Betrag von 326 Euro gewährt wird. In anderen Bundesländern sind die Beträge oft gestaffelt oder niedriger – etwa in Vorarlberg.

Ein Kind erhält in Wien laut aktuellen Regelungen monatlich 326,44 Euro Mindestsicherung, hinzu kommen Familienbeihilfe (ab Geburt 138,40 Euro im Monat, ab drei Jahren 148 Euro, ab 10 Jahren 171,80 und ab 19 Jahren 200,40 Euro) und mögliche Mietbeihilfen. Für Familien mit vielen Kindern kann sich daraus eine hohe Gesamtsumme ergeben, die das Existenzminimum sichern soll.

Sozialrechtlich gesehen spielt auch die sogenannte Geschwisterstaffelung eine Rolle, die höhere Beihilfen bei mehreren Kindern vorsieht. Solche Regelungen sollen eigentlich die Chancen von Kindern – unabhängig vom Einkommen der Eltern – sichern. Doch in der öffentlichen Debatte führen sie immer wieder zu Spannungen, wenn Einzelfälle stark herausgestellt werden.

Reformpläne in Wien

Die in Wien regierende SPÖ unter Bürgermeister Michael Ludwig plant inzwischen konkrete Einschnitte bei der Berechnung der Leistungen. Ziel ist es, jährlich 95 Millionen Euro einzusparen – unter anderem durch:

  • Anrechnung von Wohnkosten auch bei Kindern: Bisher galt die Regelung nur für Erwachsene.
  • Neubewertung von Bedarfsgemeinschaften: Wer in einer Wohnung lebt – etwa in einer WG –, soll künftig nur mehr 70 statt 100 Prozent des Mindeststandards erhalten, ähnlich wie Paare.

Fakten auf einen Blick

  • Elf Wiener Großfamilien beziehen derzeit Sozialhilfe – insgesamt 117 Kinder.
  • Erstmals ist ein Haushalt mit zwölf Kindern erfasst.
  • Anzahl der Familien mit fünf oder mehr Kindern stieg binnen Monaten um 18 an.
  • Familien mit bis zu vier Kindern: Rückgang um 757 im Jahresvergleich.
  • Gesamtzahl der Mindestsicherungsbezieher sank von 138.665 auf 135.783.

(Red.)

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