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US-Soldaten stürmen Mallorca: Tinder-Marathon an Land

4500 US-Soldaten auf Liebesmission in Mallorca.
4500 US-Soldaten auf Liebesmission in Mallorca. ©APA/AFP, Canva
4500 junge US-Soldaten der "USS Gerald R. Ford" legen für fünf Tage auf Mallorca an – mit großem wirtschaftlichem Effekt, aber auch gemischten Gefühlen auf der Insel. Tinder und Party stehen offenbar ganz oben auf der Agenda.

US-Flugzeugträger in Palma

Ein gigantisches Schiff, tausende junge Männer in Zivil – und eine App, die heiß läuft. Als die USS Gerald R. Ford, der größte Flugzeugträger der Welt, am Freitag in der Bucht von Palma de Mallorca anlegte, hatte das nicht nur militärische Relevanz. Es veränderte für ein paar Tage das Leben auf der beliebten Ferieninsel.

Rund 4500 US-Soldaten betraten spanischen Boden – ohne Uniform, aber mit Smartphone in der Hand. Ihr Ziel? Laut Insidern vor allem: Kontakte knüpfen über Tinder, feiern, trinken und für manche vielleicht auch ein kleines Urlaubsabenteuer erleben.

Tinder statt Telefonat mit Mama

Chris, eine Taxifahrerin, die seit fast einem Jahrzehnt auf der Insel arbeitet, kennt das Phänomen bereits. Schon 2022 sei es ähnlich abgelaufen, erzählt sie der "Mallorca Zeitung". "Kaum an Land, zücken die Jungs nicht das Handy, um Mama zu schreiben, sondern es wird direkt Tinder aktiviert. Jeder Zweite wischt hier während der fünf Tage nonstop." Viele der Soldaten seien auffallend jung – manche wirkten geradezu jugendlich. "Das Problem: Man erkennt sie nicht. Uniform tragen sie nämlich nicht." Dann lacht sie und erzählt von einer eigenen Sommeraffäre mit einem der Gäste in Tarnfarben.

Willkommen? Nicht für alle

©AFP

So offenherzig wie Chris zeigen sich jedoch nicht alle. Einige Einwohner Palmas begrüßten die Ankunft der Soldaten mit Transparenten wie "Mitglieder der US-Armee sind hier nicht willkommen". Die Gründe dafür sind vielschichtig – von pazifistischer Überzeugung bis zu Kritik an US-Militäreinsätzen.

Zehn Millionen Euro in fünf Tagen

Wirtschaftlich ist der Besuch ein Glücksfall – vor allem in der sonst ruhigeren Nebensaison. Laut der Tageszeitung "Última Hora" hinterlassen die Soldaten auf Mallorca rund zehn Millionen Euro. Pro Kopf und Tag geben sie schätzungsweise 200 bis 400 Euro aus. Hotels, Lokale und Taxiunternehmen profitieren.

Pepe Tirado, Präsident des Tourismusverbands Acotur, sagt: "Es ist ein willkommener Schub. Viele Betriebe richten sich gezielt auf die US-Gäste ein. In Magaluf wissen wir, was sie mögen."

Zwischen Wirtschaft und Würde

Der Besuch der US-Besatzung zeigt die Spannungsfelder einer globalisierten Welt auf engem Raum: wirtschaftlicher Nutzen trifft auf gesellschaftliche Bedenken, persönliche Freiheiten auf kollektive Verantwortung. Für Mallorca war die Ankunft der "USS Gerald R. Ford" mehr als nur ein spektakulärer Hafenbesuch – sie war ein Spiegelbild moderner Tourismusrealität, in der auch das Militär seinen Platz gefunden hat.

(VOL.AT)

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