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Umweltkontrollbericht: Herausforderungen und positive Trends

Emissionen sinken in Österreich
Emissionen sinken in Österreich ©APA/THEMENBILD
Österreich steht beim Umweltschutz weiterhin vor großen Herausforderungen. Zwar unterstreicht der 14. Umweltkontrollbericht des Umweltbundesamtes, dass Österreich in zentralen Bereichen wie etwa der Reduktion der CO2-Emissionen auf dem richtigen Weg ist, gleichzeitig verschärft der zunehmende Klimawandel die Situation. Die gute Nachricht des Berichts: "Die Umweltschutzmaßnahmen der vergangenen Jahrzehnte zeigen positive Wirkung", so Umweltminister Norbert Totschnig (ÖVP).

Der Umweltkontrollbericht wird alle drei Jahre vom Umweltbundesamt erstellt und beurteilt den Gesamtzustand der Umwelt in Österreich. Für die 14. Ausgabe wurde der Zeitraum Juli 2022 bis Juni 2025 untersucht. Der Bericht unterstreicht, dass Österreich - trotz aller Kritik - in einigen zentralen Umweltfragen gut unterwegs ist. Die Luft ist so sauber wie noch nie seit Beginn der Messungen, die Gewässer sind durchwegs in gutem bis sehr gutem Zustand, die Biodiversitätsflächen in der Landwirtschaft steigen und rund ein Drittel der Landesfläche steht unter Schutz.

Auch die Treibhausgasemissionen sind in den vergangenen Jahren demnach deutlich zurückgegangen. 2023 lagen die Emissionen fast ein Viertel unter dem Wert von 2005. "Wo Maßnahmen gesetzt werden, gibt es nachweislich eine Wirkung", sagte Hildegard Aichberger, Geschäftsführerin des Umweltbundesamts. Sie ging auch davon aus, dass sich der Trend der sinkenden Emissionen trotz des Zurückfahrens der Bundesregierung bei den Förderungen fortsetzen wird. "Es gilt nun, Sweetspots zu finden, wie viel muss ich eine Maßnahme noch fördern, dass sie noch umgesetzt wird", so Aichberger.

Klimawandel und Biodiversität als zentrale Herausforderungen

Der Klimawandel und Biodiversität bleiben dem Bericht zufolge die zentralen Herausforderungen in Österreich. Die untersuchten Jahre 2022, 2023 und 2024 waren die jeweils wärmsten seit Aufzeichnungsbeginn, 2024 lag die mittlere Temperatur um 3,1 Grad über dem langjährigen Mittel. Das führt zu steigender Hitzebelastung, höherer Waldbrandgefahr, häufigeren Extremwetterereignissen und beschleunigter Gletscherschmelze. Österreich setzt bei den Gegenmaßnahmen auf eine nationale Anpassungsstrategie - Gemeinden und Regionen werden direkt unterstützt, gleichzeitig wird in den Hochwasserschutz investiert.

Auch der Verlust der Biodiversität bleibt dem Bericht zufolge in Österreich weiterhin ein Problem. Trotz gesetzter Schutzmaßnahmen zählen weiterhin Faktoren wie Flächenverbrauch, Verkehrsinfrastruktur, Klimawandel und intensive Landnutzung zu den Hauptursachen für den Rückgang vieler Arten. Es gibt dem Bericht zufolge jedoch auch positive Entwicklungen: Rund 30 Prozent der Landesfläche stehen mittlerweile unter Schutz, knapp drei Prozent sind als Nationalparks ausgewiesen.

Bewusst war den Akteuren, dass auch beim Umweltschutz gespart wird. Jürgen Schneider, Leiter der Sektion Umwelt und Klima im Umweltministerium, warnte aber davor, bei den Anstrengungen nachzulassen. "Eine intakte Natur ist Basis für unseren Wohlstand. Zudem erhöhen Maßnahmen in Klimaschutz oder Kreislaufwirtschaft sowie Innovationen unsere Wettbewerbsfähigkeit und wirtschaftliche Resilienz", so Schneider.

Kritik von Grünen und Umwelt-NGOs

Lukas Hammer, Umweltsprecher der Grünen, sah in dem Umweltkontrollbericht 2025 einen "deutlichen Weckruf": Österreichs Umwelt steht trotz positiver Entwicklungen in den vergangenen Jahren durch die Regierungsbeteiligung der Grünen weiter unter massivem Druck - vom fortschreitenden Bodenverbrauch über den Verlust der Artenvielfalt bis hin zu den immer schlimmeren Auswirkungen der Klimakrise. Besonders kritisch sah er dabei auch Pläne für Großprojekte wie die Lobau-Autobahn: "Wer im Jahr 2025 noch neue Autobahnen bauen will, hat die Zeichen der Zeit nicht verstanden."

Kritik gab es naturgemäß auch von den Umwelt-NGOs. Global 2000 betonte die Notwendigkeit einer raschen Mobilitätswende weg vom motorisierten Individualverkehr, um Klimaziele zu erreichen. Der WWF forderte eine umfassende Naturschutzoffensive der Bundesregierung: "Statt die Lage schönzufärben", brauche es ein wirksames Aktionsprogramm, da bisher zu wenig etwa in den Schutz und die Wiederherstellung der Biodiversität investiert worden sei.

(APA)

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