Warnung vor Risiken von Schönheits-OPs bei Tagung in Tirol

Die Zahl an Social-Media-getriebenen und oft unrealistischen Eingriffswünschen - und mit ihr das Risiko für nicht zufriedenstellende Eingriffe - nehme zu. "Aufklärung liegt mir besonders am Herzen, daher finde ich ein fundiertes Beratungsgespräch vor dem Eingriff so wichtig", erklärte Elisabeth Zanon, plastische Chirurgin in Innsbruck. Dabei rate sie etwa jungen Mädchen, die zunehmend mit "Körperbildstörungen" oder unrealistischen Vorstellungen zu ihr kommen, regelmäßig von einem Eingriff ab, bekannte die ehemalige ÖVP-Landesrätin und Landeshauptmannstellvertreterin. Es brauche jedenfalls für jeden Patienten und jede Patientin das "richtige Rezept", allgemein gültige Konzepte lehne sie indes ab. Zudem meinte die Ärztin, dass das österreichische Ästhetik-OP-Gesetz wichtige rechtliche Rahmenbedingungen biete.
Anstieg unseriöser Anbieter
Auch Rafic Kuzbari, designierter Präsident der ÖGPRÄC, lobte das Gesetz. Es biete wichtige rechtliche Leitschienen, werde aber leider "von schwarzen Schafen umgangen". Aufgrund der zunehmenden Nachfrage gebe es immer mehr Personen, die sich fälschlicherweise als Ärzte oder Chirurgen ausgeben - oft zu äußerst billigen Preisen. "Ich plädiere daher an die Eigenverantwortung der Menschen", betont Kuzbari. Selbst bei minimalinvasiven Eingriffen empfehle er, sich gut zu informieren und die Qualifikation der Chirurgin oder des Chirurgen zu prüfen. Er sehe jedenfalls eine Gefahr darin, dass zunehmend nach dem billigsten Anbieter gesucht werde.
Gleichzeitig könne man einen deutlichen Anstieg unseriöser Anbieter beobachten, sagte der plastische Chirurg Veith Moser. Diese würden Eingriffe ohne ausreichende Qualifikation oder Zulassung durchführen - mit zum Teil strafrechtlich relevanten Folgen. "Illegale Behandlungen gefährden Patienten und Patientinnen massiv. Wir brauchen eine konsequentere Ahndung und engere Zusammenarbeit von Medizin, Behörden und Justiz." Alleine in Wien gebe es rund 20 Ordinationen, die nicht offiziell zugelassen sind oder mit falschen Qualifikationen werben.
Roboter-OPs: "In zehn Jahren realistisch"
Neben Risiken standen auch Innovationen im Mittelpunkt: 3D-Technik und Roboterassistenz würden Präzision und Planungssicherheit bei komplexen Operationen steigern, betonten der scheidende Präsident der ÖGPRÄC, Rupert Koller, sowie Vize-Tagungspräsident Dirk Hellekes unisono. Vollautonome Eingriffe durch einen Operationsroboter seien aber noch Zukunftsmusik. "Ich bin mir aber sicher, dass weniger komplizierte Operationen in zehn Jahren vom Roboter übernommen werden können", erklärte Koller.
Hellekes wies hingegen auf die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten moderner Technologien in der Ausbildung hin. 3D-Modelle würden sich etwa gut anbieten, um angehende Chirurgen und Chirurginnen auszubilden.
(APA)
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