AA

Bombendrohung gegen die Wiesn: Was wir wissen und was nicht

Bombendrohung gegen Wiesn: was wir wissen und was nicht
Bombendrohung gegen Wiesn: was wir wissen und was nicht ©APA
Ein abgebranntes Haus mit Sprengfallen, ein Toter, zwei Verletzte und eine Sprengstoffdrohung gegen die Wiesn: Rund um die Geschehnisse in München sind noch Fragen offen. Ein Überblick.
Sprengfallen gefunden: Oktoberfest vorerst geschlossen

Update: Das Oktoberfest-Gelände wird ab 17.30 Uhr wieder geöffnet.

Nach einem Brand mit tödlichem Ausgang im Stadtteil Lerchenau ist die bayerische Landeshauptstadt in Alarmbereitschaft. Die Polizei ermittelt im Umfeld eines ausgebrannten Hauses, eines verdächtigen Transporters und einer konkreten Drohung gegen die laufende Wiesn. Die Hintergründe sind noch nicht vollständig geklärt, die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.

Was derzeit bekannt ist

Explosion und Brand im Wohngebiet

Am Dienstagmorgen kam es im Münchner Stadtteil Lerchenau zu mehreren Explosionen, gefolgt von einem heftigen Brand in einem Einfamilienhaus. Einsatzkräfte entdecken im Inneren des Hauses mehrere Sprengvorrichtungen. Auf der Straße davor steht ein komplett ausgebrannter Kleintransporter. In unmittelbarer Nähe stoßen Ermittler bei weiteren Fahrzeugen auf einen verdächtigen Gegenstand, dessen Natur zunächst nicht offiziell benannt wurde.

Verletzte und ein Todesopfer

Zwei Frauen – eine 21-Jährige und eine 81-Jährige – werden mit Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Die Polizei prüft, ob sich weitere Personen im Gebäude aufgehalten haben könnten. Ein Mann mit schweren Verletzungen wird später unweit des Tatorts am Lerchenauer See aufgefunden. Trotz Reanimationsversuchen stirbt er noch am selben Tag. Nach derzeitigem Ermittlungsstand handelt es sich um den mutmaßlichen Täter.

©APA/AFP

Tatverdächtiger vermutlich tot

Die Polizei geht davon aus, dass der Tote am See für die Tat verantwortlich ist. Bei dem Mann handelt es sich um einen 57 Jahre alten Deutschen aus Starnberg. In seinem Rucksack wurde ebenfalls eine Sprengvorrichtung entdeckt. Die beiden verletzten Frauen sind laut Polizei seine Tochter und seine Mutter. Die Wohnung des Mannes in Starnberg wurde noch am Vormittag durchsucht. Auch am See waren Sprengstoffexperten im Einsatz.

©APA/AFP

Sicherheitslage auf dem Oktoberfest

Parallel zu den Ermittlungen im Norden der Stadt verhängt die Stadt München eine temporäre Sperre für das Oktoberfestgelände. Grund ist ein Schreiben, das dem Tatverdächtigen zugeordnet wird und eine unspezifische Sprengstoffdrohung gegen das Volksfest enthält. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) erklärte: „Es geht darum, dass ein Täter die Wiesn bedroht hat und die Polizei und der Koordinierungskreis einhellig zu der Auffassung kamen, dass wir dieses Risiko nicht eingehen können.“ Das Gelände wird mit verstärktem Spürhundeeinsatz durchsucht, das Fest bleibt vorerst bis 17 Uhr geschlossen. Auch Mitarbeitende wurden vorsorglich vom Gelände evakuiert. Eine endgültige Entscheidung über die Fortführung des Festbetriebs soll im Laufe des Nachmittags getroffen werden.

©APA/AFP

Was noch unklar ist

Tatmotiv bleibt im Dunkeln

Die genauen Beweggründe für die Tat sind bislang unklar. Laut Polizei könnte ein familiärer Konflikt Auslöser gewesen sein. Spekulationen über einen politischen Hintergrund – etwa durch ein im Internet veröffentlichtes Schreiben, das in Zusammenhang mit der linksextremen Szene gebracht wurde – traten die Ermittler entgegen. Man ermittle „nicht in Richtung Antifa“, so ein Sprecher. Das Schreiben war auf der Plattform Indymedia erschienen, wo Beiträge anonym und ohne Registrierung veröffentlicht werden können. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung fällt mit den ersten Medienberichten über die Tat zusammen.

Wiesn-Entscheidung steht aus

Ob das Oktoberfest im Laufe des Tages wieder geöffnet wird, hängt laut OB Reiter vom Ergebnis der Durchsuchungen ab: „Die Polizei wird alles tun, möglichst bis 17.00 Uhr die Wiesn komplett durchsucht zu haben, um damit Sicherheit zu gewähren. Wenn das nicht der Fall ist, werde ich mich wieder melden – dann wird die Wiesn heute gar nicht eröffnet“, sagte er in einer Videobotschaft auf Instagram. Er zeigte Verständnis für die Enttäuschung, betonte aber: „Sicherheit geht vor.“

©APA/AFP

(VOL.AT)

  • VOL.AT
  • Deutschland
  • Bombendrohung gegen die Wiesn: Was wir wissen und was nicht