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Schneller, kleiner und leichter: Das sind die neuen Regeln für die Formel-1-Saison 2026

©APA/AFP
Mit Beginn der Saison 2026 startet die Formel 1 in eine neue Ära. Die Fahrzeuge werden nicht nur kleiner und leichter, sondern auch deutlich umweltfreundlicher.

Im Zentrum steht die überarbeitete Antriebseinheit, mit der sich die Rennserie als technologische Vorreiterin beim Klimaschutz positionieren will. Möglich wird das durch CO₂-neutrale  Kraftstoffe und eine stark aufgewertete Hybridtechnologie. Ergänzend dazu kommt eine aktive Aerodynamik mit verstellbaren Flügelelementen zum Einsatz.

Wann tritt die Regeländerung in Kraft?

Die neuen Bestimmungen treten zur Formel-1-Saison 2026 in Kraft und lösen das seit 2022 gültige Reglement ab. Laut FIA-Formelsportdirektor Nikolas Tombazis wurden 2022 bei der Regelgestaltung Fehler gemacht. Mit dem neuen Anlauf wolle man es nun besser machen.

Was sind die Gründe für die Regeländerung?

Ziel ist es, die Antriebseinheiten nachhaltiger zu gestalten und neue Hersteller für die Königsklasse des Motorsports zu gewinnen. Parallel soll das finanzielle Reglement verschärft werden, um Kosten weiter zu senken, während die Sicherheit verbessert wird.

Was ist neu an der elektrischen Komponente des Antriebs?

Die elektrische Energiegewinnung und -nutzung wird massiv ausgebaut. Die Rekuperation bei Bremsvorgängen steigt deutlich, der Batterie-Output wächst von derzeit 120 auf 350 Kilowatt – nahezu eine Verdreifachung.

Gleichzeitig sinkt die Leistung des V6-Verbrennungsmotors auf rund 400 Kilowatt. Der Hybridanteil macht künftig etwa 45 Prozent der Gesamtleistung aus, die weiterhin bei über 1000 PS liegt. Zudem sinkt der Kraftstoffverbrauch von aktuell 105 Kilogramm auf künftig 75 bis 80 Kilogramm pro Rennen.

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Was bedeutet "CO₂-neutraler Kraftstoff" konkret?

Die neue Motorformel sieht vor, dass der Verbrenner ausschließlich mit vollständig nachhaltigem Treibstoff betrieben wird. Dieser synthetische Kraftstoff emittiert laut Definition nur jenes CO₂, das zuvor aus der Atmosphäre entnommen wurde – etwa durch die Nutzung abgeschiedenen CO₂ und Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen. Die Formel 1 will damit bis 2030 klimaneutral werden.

Gibt es Details zur Herstellung des Treibstoffs?

Der Kraftstoff wird von Saudi Aramco bereitgestellt. Offiziell heißt es, der synthetische Sprit werde aus Wasserstoff aus erneuerbarer Energie und abgeschiedenem CO₂ hergestellt. Weitere Details zum Verfahren wurden bislang nicht veröffentlicht.

Ist dieser Kraftstoff auch für den Alltagsverkehr geeignet?

Eine breite Verwendung im Straßenverkehr gilt als unwahrscheinlich. Laut einer Metastudie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) ist die Herstellung solcher Treibstoffe energetisch ineffizient. Studien des ADAC, des deutschen Umweltministeriums und der Internationalen Energieagentur bestätigen: Ein direkter Elektroantrieb ist im Alltag effizienter.

Wie verändern sich die Fahrzeuge optisch und technisch?

Ab 2026 sollen die Formel-1-Boliden wieder kompakter und leichter werden. Der Radstand wird von derzeit 3,6 auf 3,4 Meter reduziert, die Breite von 2,0 auf 1,9 Meter. Eine Gewichtseinsparung von 40 bis 50 Kilogramm ist geplant – damit läge das Fahrzeuggewicht bei etwa 750 Kilogramm, ähnlich wie vor dem Reglement 2022.

So soll der neue Formel-1-Bolide ab der Saison 2026 aussehen. ©FIA

Ein ursprünglich geplanter Umstieg auf kleinere 16-Zoll-Felgen wurde verworfen. Stattdessen setzt Reifenhersteller Pirelli weiterhin auf 18-Zoll-Räder mit leicht reduziertem Durchmesser, Profil und Breite.

Die FIA setzt auf eine neue Optik mit klarer Linie - schlanker, leichter und nachhaltiger. ©FIA

Der bisher dominante Ground Effect verliert an Bedeutung. Künftig sollen verstellbare Flügel für mehr Dynamik sorgen – das klassische DRS wird durch einen Boost-Modus ersetzt, mit dem eine Runde lang die volle elektrische Leistung freigegeben werden kann.

Die neuen Formel-1-Autos für 2026 fahren mit CO₂-neutralem Kraftstoff. ©FIA

Welche Hersteller steigen 2026 neu in die Formel 1 ein?

Vier Hersteller haben sich für die neue Ära angemeldet. Audi und Cadillac bringen jeweils ein eigenes Team an den Start – Cadillac wird zunächst mit Ferrari-Motoren antreten. Honda beliefert künftig Aston Martin, während Ford eine technische Partnerschaft mit Red Bull Powertrains eingegangen ist. Renault scheidet hingegen als Motorenlieferant aus, das Alpine-Team wechselt zu Mercedes-Antrieben.

Gibt es historische Parallelen zu diesem Umbruch?

Eine ähnlich tiefgreifende technische Reform gab es zuletzt 2014. Damals führte die Formel 1 den 1,6-Liter-V6-Turbo-Hybrid ein, was erhebliche Folgen hatte: Mercedes dominierte die Königsklasse über Jahre hinweg.

Auch diesmal könnte ein Team technologisch herausragen – die Kombination aus Batterie, Verbrenner und Kraftstoff wird zum entscheidenden Faktor. Mercedes-Teamchef Toto Wolff meinte dazu im Sommer: "Es kann schon sein, dass irgendjemand einen Genius-Wurf hinlegt, den die anderen übersehen haben."

(VOL.AT)

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