Blutwert als möglicher Marker für Long-Covid gefunden

In der im Fachmagazin "Frontiers in Immunology" publizierten Studie untersuchte die Forschungsgruppe um Winfried Pickl und Rudolf Valenta die Spiegel sogenannter Akutephaseproteine im Blut von 141 Covid-19-Genesenen zehn Wochen und zehn Monate nach der Infektion und verglichen sie mit den Werten von 98 nicht infizierten Kontrollpersonen. Akutephaseproteine sind Bestandteile des angeborenen Immunsystems, die bei Infektionen rasch ins Blut ausgeschüttet werden, um Infektionen abzuwehren und die damit verbundenen Entzündungs- und Heilungsprozesse zu steuern.
Während der akuten Phase von Covid-19 sind erhöhte Serumwerte mehrerer solcher Eiweißstoffe aus dieser Gruppe mit schweren bis tödlichen klinischen Verläufen verbunden. In der Regel kehren diese Marker innerhalb weniger Tage nach Abklingen der akuten Infektion auf ihren Ausgangswert zurück. Wie die Untersuchungen jedoch ergaben, waren die PTX-3-Spiegel bei schwer erkrankten Covid-19-Genesenen auch zehn Wochen nach der Infektion signifikant erhöht. Darüber hinaus wies ein Teil der Betroffenen mit schwerem Verlauf auch zehn Monate nach der Akutphase noch deutlich höhere PTX-3-Werte auf als Infizierte mit leichtem Verlauf bzw. nicht infizierte Kontrollpersonen.
Entstehung von ME/CFS
"Wir gehen davon aus, dass die erhöhten PTX-3-Spiegel entweder einen immer noch ablaufenden Reparaturmechanismus im Körper anzeigen, oder aber gar das Verbleiben von SARS-CoV-2-Resten im Körper selbst", erläuterte Winfried Pickl. "PTX-3 könnte somit sowohl als Biomarker für langanhaltende Gewebeschäden und/oder langfristige Immunaktivierung als auch für mögliche Komplikationen nach Covid-19 dienen", ergänzte Rudolf Valenta.
Damit wurde auch eine weitere Möglichkeit aufgezeigt, wie Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue Syndrome (ME/CFS) entstehen könnte. "Langanhaltende Immunaktivierung aufgrund fortwährender Reparaturprozesse und verbleibende Virusbestandteile im Körper werden in der Wissenschaft bereits mit der Entstehung von Long-Covid in Verbindung gebracht. Unsere Studie liefert ein wichtiges weiteres Detail zu diesen Mechanismen", berichtete Erstautor Bernhard Kratzer. Weiterführende Forschungen seien nötig.
(APA)
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