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Trump erwägt Tomahawk-Lieferung an Ukraine: Droht ein gefährlicher Tabubruch?

US-Präsident Donald Trump erwägt laut Beratern erstmals die Lieferung von Tomahawk-Marschflugkörpern an die Ukraine.
US-Präsident Donald Trump erwägt laut Beratern erstmals die Lieferung von Tomahawk-Marschflugkörpern an die Ukraine. ©APA/AFP
Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump zieht laut offiziellen Angaben erstmals in Erwägung, der Ukraine Langstreckenraketen des Typs Tomahawk zu liefern.

Das könnte die Dynamik im Krieg gegen Russland grundlegend verändern – und birgt erhebliches Eskalationspotenzial.

Langstreckenwaffen für Kiew?

Wie Vizepräsident JD Vance und Trumps Ukraine-Sonderbeauftragter Keith Kellogg bestätigten, prüft Washington aktuell die Lieferung von BGM-109-Tomahawk-Marschflugkörpern an die Ukraine. Damit würde Kiew die Fähigkeit erhalten, Ziele tief im russischen Hinterland zu treffen. Die Marschflugkörper mit einer Reichweite von bis zu 2500 Kilometern könnten strategische Einrichtungen auf russischem Staatsgebiet angreifen.

Ein mögliches Liefermodell wäre der Kauf durch europäische NATO-Staaten, die die Waffen dann an die Ukraine weitergeben. Die Regierung Trump hatte – ebenso wie Vorgänger Joe Biden – solche Lieferungen bislang ausgeschlossen. Grund war die Befürchtung, dass Russland auf solche Angriffe mit massiver Vergeltung reagieren könnte.

Kehrtwende nach gescheiterten Gesprächen mit Putin

Trump scheint diese Zurückhaltung nun aufzugeben. Nach gescheiterten Verhandlungen über einen Waffenstillstand zeigte sich der Präsident zunehmend enttäuscht vom russischen Präsidenten Wladimir Putin. Bei einem Gespräch am Rande der UN-Generalversammlung soll Trump erstmals signalisiert haben, dass er die Ukraine militärisch stärker unterstützen könnte.

Keith Kellogg berichtete gegenüber dem Sender Fox News, Trump habe grundsätzlich grünes Licht für Langstreckenangriffe mit US-Waffen gegeben. Damit vollzieht der Präsident eine bemerkenswerte Kehrtwende: Noch vor wenigen Monaten hatte er Kiew geraten, sich mit Gebietsverlusten abzufinden.

Druck auf den Kreml

Die US-Führung verfolgt mit dem möglichen Schritt auch eine strategische Absicht: Russland unter Druck zu setzen. Vizepräsident Vance erklärte, Moskau müsse "aufwachen und die Realität akzeptieren". Der Kreml reagierte zunächst reserviert.

Putins Sprecher Dmitri Peskow warf die Frage auf, ob US-Soldaten an der Zielauswahl beteiligt wären. An der Front würde sich durch die Tomahawks "nichts grundlegend ändern", sagte Peskow. "Es gibt keine Wunderwaffe."

Militärische Eskalation möglich

Militärexperten in Washington sehen das anders. Sie halten die Tomahawks für einen potenziellen "Game Changer" im Ukraine-Krieg. Die Waffen könnten die Schlagkraft der ukrainischen Armee deutlich erhöhen – vor allem in Kombination mit bereits eingesetzten Drohnenangriffen auf russische Ölinfrastruktur.

Die endgültige Entscheidung über die Lieferung steht noch aus. Doch schon jetzt ist klar: Ein solcher Schritt würde das fragile Gleichgewicht im Krieg neu justieren – und könnte zu einer gefährlichen Eskalation führen.

(VOL.AT)

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