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Wiesn-Chef räumt Fehler ein: War das Oktoberfest am Samstag lebensgefährlich?

©APA/AFP/MICHAELA STACHE
Am Samstag war das Münchner Oktoberfest zeitweise überfüllt. Die Polizei sperrte das Gelände, Besucher berichten von gefährlichem Gedränge. Der Wiesn-Chef räumt Kommunikationsprobleme ein.

Am Samstagabend kam es auf dem Münchner Oktoberfest zu einem kritischen Besucheransturm. Rund 300.000 Menschen drängten sich gegen 17 Uhr auf das Gelände – ein Wert, der üblicherweise über den ganzen Tag verteilt wird. Besonders betroffen war die Wirtsbudenstraße, wo sich der Besucherstrom im Bereich zwischen den Bierzelten staute.

Laut Angaben der Veranstalter war der Zeitpunkt des Reservierungswechsels in den Festzelten einer der Hauptgründe für das massive Gedränge. Die Lage spitzte sich so weit zu, dass der Koordinierungskreis der Wiesn um 17.25 Uhr die Zugänge vorübergehend schließen ließ.

Polizei und Veranstalter reagieren – Verwirrung bei Besuchern

Unmittelbar nach der Schließung wurden Durchsagen gemacht, zunächst allerdings ohne Begründung. Die Polizei forderte Besucher auf, das Gelände zu verlassen, auch der U-Bahn-Verkehr zu den Stationen Theresienwiese und Schwanthalerhöhe wurde gestoppt.

In den Bierzelten stehen die Besucher dicht an dicht. ©APA/AFP/MICHAELA STACHE

Besucher zeigten sich verunsichert. Manche berichteten von Panikmomenten: "Ich konnte mich nicht mehr nach vorne, hinten oder zur Seite bewegen", sagte ein Reporter vor Ort. "Menschen haben um mich herum geweint." Andere wiederum bezeichneten die Situation als kontrolliert und warfen den Medien Panikmache vor.

Wiesn-Chef räumt Fehler ein

Wiesn-Chef Christian Scharpf (SPD) verteidigte das Vorgehen der Einsatzkräfte, räumte jedoch ein, dass die Kommunikation über Lautsprecher "nicht optimal" verlaufen sei. Die erste Durchsage habe keinen Grund für den Einlassstopp genannt, spätere Ansagen seien zudem nur auf Deutsch erfolgt – ein Problem, da am mittleren Wiesn-Wochenende traditionell viele ausländische Gäste, insbesondere aus Italien, erwartet werden.

Laut Oktoberfest-Pressestelle wurden keine Personen verletzt. Zwei Besucher mussten wegen Panikattacken behandelt werden. Ein Notfallkonzept für solche Situationen existiere, wurde laut Medienberichten jedoch nicht vollständig umgesetzt. Auch soll es zu internen Kommunikationsproblemen zwischen den Ordnungskräften gekommen sein.

Stimmung am Sonntag wieder ruhig

Am Sonntag meldeten Veranstalter erneut ein gut gefülltes Festgelände, die Lage sei jedoch "entspannt". Das 190. Oktoberfest läuft noch bis zum 5. Oktober – bis dahin werden weiterhin Hunderttausende Gäste erwartet.

(VOL.AT)

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