Neueröffnung: Frischer Wind und neue Führung für Dornbirner Nähhandelszentrum

Im Juni gab es einen Sortimentsabverkauf im Dornbirner Nähzentrum. Danach wurde das Geschäft in der Bahnhofstraße modernisiert. Bereits seit Anfang Juli steht das Traditionsgeschäft unter neuer Führung. Am 4. Oktober steht die offizielle Neueröffnung an.

"Es wäre schade, wenn es so einen Laden nicht mehr gäbe"
Hinter der Neuausrichtung als "Nähzentrum Bechter" stehen Philipp und Manuela Bechter. "Meine Frau hat davor schon im Magnus Malin Nähzentrum gearbeitet", erklärt Philipp Bechter im Gespräch mit VOL.AT. Als klar wurde, dass der bisherige Inhaber in Pension gehen möchte, kam das für das Paar gelegen: "Er hat uns das Geschäft angeboten. Und wir haben uns gedacht, es wäre toll, weil uns interessiert es und es wäre schade, wenn es so einen Laden nicht mehr gäbe." Von Nähmaschinen über Nadeln, Maßbänder, Fäden, Reißverschlüsse und Stoffe ist das Sortiment groß. Auch Nähmuster, Häkelzeitschriften, Knöpfe und Garn sind im Angebot. "Was man nicht kriegt, das kann man bei uns nachfragen", so Bechter. Im Austausch mit der Kundschaft soll das Sortiment laufend angepasst werden.

Video: Philipp Bechter im Gespräch

"Die alten Maschinen haben den Reiz alter Technik"
Neben Verkauf und Beratung zählt auch der Nähmaschinen-Service samt Reparaturen zum Angebot – mittlerweile eine Seltenheit in Vorarlberg. Der Chef selbst repariert in einer Werkstatt im Keller ältere, aber auch neue Modelle verschiedener Marken. "Wir schauen uns alles an, was es gibt und schauen, was man machen kann", verdeutlicht Bechter. "Wunder können wir keine vollbringen, aber wir können schauen, dass die Maschinen wieder laufen." Die älteste im Geschäft reparierte Maschine war rund 50 Jahre alt. Das Reparieren aller Maschinen mache Spaß, betont er: "Die alten Maschinen haben den Reiz der alten Technik." Wenn man sich um sie kümmere, seien sie schwer kaputtzukriegen. "Die neuen Maschinen haben den Vorteil der Innovation." Man könne seiner Kreativität damit wirklich Ausdruck verleihen.

Am 4. Oktober bei der Neueröffnung soll es Getränke und kleine Snacks geben. Interessierte können sich die unterschiedlichen Maschinen ansehen und als kurze Demo ausprobieren. Das Ausprobieren ist ein wichtiger Teil beim Nähmaschinenkauf: "Die Kaufentscheidung fällt einem viel leichter, wenn man weiß, was die Maschine kann", so Philipp Bechter. Je nach Anforderung der Kunden gibt es unterschiedliche Maschinen. So auch Modelle für dickere Stoffe mit mehr Kraft.

Von der alten Maschine zum Hightech-Gerät
Im Geschäft steht derzeit auch eine sehr alte Pfaff-Maschine mit persönlicher Geschichte. "Die Maschine habe ich von meiner Mama bekommen, die sie von einer Freundin hat", verrät Bechter VOL.AT. Er habe die eingestaubte Maschine gesehen und gedacht: "Nein, das darf nicht sein, dass sie kaputt geht." Philipp Bechter nahm sie mit ins Geschäft und nahm sie vom Tischchen ab, das nach wie vor im Schaufenster steht. Tatsächlich brachte er sie mit etwas Zuwendung wieder zum Laufen, was ihn sehr freut. "Wenn ich sie wieder auf den Tisch mit dem Fußpedal stelle, dann kann man mit ihr eigentlich schon wieder nähen."

Direkt daneben steht das aktuell neueste Modell: "Von der Urgroßmutter gehen wir zur neuesten Maschine von Pfaff." Eine "Creative Expression 750". "Das ist eine Stickkombi, die sehr viel bietet." Von vornherein sind einige Stickmotive vorinstalliert, auch verschiedene Nutz- und Zierstiche und eine Knopflochautomatik. "Mit dieser Maschine kann man sich Hemden oder Kleider machen, so wie man sie im Kopf hat", meint der neue Chef.


"Vom Elektroniker zum Nähmaschinenexperten"
Als ihm seine Frau zum ersten Mal von Magnus Malin erzählt habe, habe er direkt an das Geschäft in Feldkirch gedacht. "Ich bin dort aufgewachsen", gibt er zu verstehen. "Sie hat erzählt, es sei früher schon in Dornbirn das Geschäft schlechthin gewesen. Das ist und war es auch in Feldkirch."

Zum Reparieren von Nähmaschinen kam Bechter durch seine Frau. "Ich habe ihre Maschine wieder in Gang gebracht", erinnert er sich. "Weil es mich selbst interessiert hat, habe ich mir immer wieder einmal eine kaputte Maschine gekauft und habe sie hergerichtet." Die Technik ist seit jeher sein beruflicher Hintergrund: Er absolvierte in jungen Jahren eine HTL mit Elektronik-Schwerpunkt. Dann arbeitete er sich durch verschiedenste Jobs im technischen Bereich in Vorarlberg und Umgebung.

Nähen als "tolles Hobby"
"Die Hauptkundschaften sind natürlich Frauen, die gerne nähen. Die sind halt schon in einem gewissen Alter", meint Philipp Bechter. "Aber ich nähe auch gerne." Er habe erst damit angefangen, als klar gewesen sei, dass er das Geschäft übernehme. Zuvor habe er sich nur mit der Technik ausgekannt. "Aus Interesse habe ich angefangen, mir Hemden zu nähen. Das ist einfach ein tolles Hobby." Es sei schön zu sehen, wie aus eineinhalb Metern Stoff "ganz langsam, Schritt für Schritt" ein Hemd oder Kleid entstehe. Im Angebot sind auch Maschinen für Einsteiger ab rund 300 Euro. "Also von 300 bis 15.000 Euro kriegt man alles", meint Bechter. Für viele Privatpersonen reiche natürlich auch eine Maschine für den kleineren Geldbeutel. "Aber, wenn man sieht, was eine Maschine um 500 Euro kann, dann überlegt man es sich."



(VOL.AT)
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