Es war alles angerichtet für ein weiteres Ausrufezeichen im Sommer-Grand-Prix der Skispringer: Top Ten auf der Normalschanze, Platz sechs auf der Großschanze, bis ihn eine Disqualifikation abrupt stoppte.

Nach Predazzo ist vor Hinterzarten
Der 23-Jährige aus Schoppernau stand bei der Materialkontrolle drei Zentimeter "zu dünn" da. "Das sollte nicht passieren, ist es aber leider", sagt er rückblickend.
40 Punkte verloren, das gelbe Trikot trotzdem behalten, doch die Enttäuschung saß tief. "Das hat mich schon noch beschäftigt", gibt der Bregenzerwälder ehrlich zu. Punkte, die jetzt fehlen könnten. Dennoch gibt sich Bachlinger zuversichtlich: "Ich habe das abgehakt und richte den Blick nach vorne. Jetzt zählen die Continental-Cup-Bewerbe in Hinterzarten."
Stürze hinterlassen Spuren
Es war nicht nur die eigene Disqualifikation, die Bachlinger beschäftigte. Bei den Damen kam es in Predazzo gleich zu drei schweren Stürzen, darunter auch Eva Pinkelnig. "Ich habe nur die Schreie gehört, als Eva schon im Auslauf lag. Das waren keine schönen Bilder", erinnert sich der ÖSV-Athlet.

Der Schock war spürbar. "Ich muss ehrlich sagen, mein erster Sprung danach war mit mehr Respekt, sowas geht nicht spurlos an einem vorbei." Seiner Landsfrau wünscht er auf dem Weg zurück alles Gute: "Ich habe ihr direkt geschrieben, aber bisher keine Antwort erhalten – verständlich, sie muss alles erst verarbeiten."
Die neuen Schanzenprofile, so meint er, müssten überdacht werden: "Man fällt aus extremer Höhe und bei hoher Geschwindigkeit abrupt herunter. Vielleicht führt das jetzt zu einem Umdenken in Sachen Sicherheit."
Alles oder nichts
Im Südschwarzwald geht es kommendes Wochenende um alles: Zwei Bewerbe im Continental Cup und zwei Chancen, sich im Rennen, um den Weltcup-Quotenplatz zu behaupten.
Es ist das erste von zwei entscheidenden Wochenenden: Nur der beste Österreicher aus insgesamt vier Wettkämpfen – zwei in Hinterzarten (27./28. September) und zwei in Klingenthal (18./19. Oktober) – darf beim Weltcup-Auftakt von 21. bis 23. November im norwegischen Lillehammer für das ÖSV-Team an den Start gehen.

Seine Gegner: Clemens Aigner, Jonas Schuster und Routinier Daniel Huber. Alles Teamkollegen, mit denen er sich gut versteht. Trotzdem: "Auf der Schanze ist jeder dein Konkurrent", sagt Bachlinger. "Natürlich gönne ich es jedem, aber am Ende ist Skispringen ein Einzelsport und ich will der Beste sein."

Der Druck ist spürbar, doch Niklas Bachlinger lässt sich davon nicht aus der Ruhe bringen. "Es wäre falsch, jetzt alles anders zu machen. Ich bleibe bei dem, was funktioniert hat", sagt der 23-Jährige und das mit gutem Grund: In der Gesamtwertung des Sommer-Grand-Prix liegt er mit 362 Punkten weiterhin vor den beiden Japanern Sakutaro Kobayashi (317) und Naoki Nakamura (280).
Bereit für den Weltcup
Der Weg des Schoppernauers war kein geradliniger. 2021 holte er Doppel-Gold bei der Junioren-WM, doch der große Durchbruch blieb aus. "Ich habe mir selbst zu viel Druck gemacht", sagte er. Es folgten Jahre im FIS- und Continental Cup.
Jetzt wirkt er gefestigt wie nie, und das spürt er auch selbst: "Ich bin bereit für den Weltcup, das möchte ich zeigen."

Doch selbst bei aller Zuversicht bleibt Bachlinger realistisch. "Im Skispringen kann es schnell in beide Richtungen gehen. Aber ich bin überzeugt: Wenn ich so springe wie zuletzt, dann habe ich eine sehr gute Chance."
(VOL.AT)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.