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"Die Kunden sind wie ein Teil der Familie" – warum eine Harder Institution verschwindet

Strobel/VOL.AT
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Seit fast zwei Jahrzehnten lockt ein unscheinbarer Stadel im Industriegebiet von Hard Menschen aus der ganzen Region an. Was als kleines Experiment begann, entwickelte sich rasch zu einem Kulttreffpunkt mit besonderem Charme. Doch nun steht das Ende bevor – und für viele fühlt es sich an, als ginge ein Stück Familie verloren.

Was einst mit selbstgemachtem Speck und Wurst begann, entwickelte sich Schritt für Schritt zu einer Institution im Industriegebiet von Hard. "Am Anfang habe ich ein Zelt aufgestellt, damit die Leute nicht im Freien stehen mussten – und auf einmal sind immer mehr gekommen“, erinnert sich Benno Feldkircher, der den Laden seit 17 Jahren führt. Im VOL.AT-Interview spricht er über seine Anfänge – und darüber, warum der Kult-Imbiss zum Jahresende für immer seine Pforten schließen muss.

Aus einem einfachen Kühlanhänger mit einem Zelt davor entwickelte sich ein uriger Stadel. Anfangs lagen im Zelt noch Hackschnitzel am Boden, Strohballen dienten als Wände und Biertisch-Garnituren als Einrichtung. Bald wurde jedoch richtig gebaut – und so entstand ein Ort, an dem Jäger, Musikanten und Stammgäste zusammenfanden und bis heute geblieben sind.

Uriger geht kaum: die Gaststube von Benno – ausgebaut mit Freunden und recyceltem Material eines alten Holzstadels. ©Strobel/VOL.AT

Ein Stadel mit Geschichte und Charme

Vor 15 Jahren errichtete Benno gemeinsam mit Freunden eine richtige Hütte. Alte Balken, Holz aus abgetragenen Stadeln und viel Eigenleistung machten aus der Idee ein Kult-Lokal. "Die Kunden sind nicht nur Kunden. Sie gehören zu meinem Leben dazu, wie ein Teil der Familie“, sagt Benno. Gerade dieser Charme – das Bodenständige und Gemütliche – machte den besonderen Reiz aus. Kein Luxus, kein Schnickschnack, sondern Authentizität, Geborgenheit und Atmosphäre.

Als Erweiterung zur Gaststube und für Veranstaltungen hat Benno immernoch ein Zelt am Stadel stehen. ©Strobel/VOL.AT

Der Abschied fällt schwer

Der Grund für die Schließung Ende des Jahres ist simpel: Der Pachtvertrag läuft aus – und Bennos Imbiss-Stadel muss seine Türen schließen. "Es ist nicht so einfach für mich, es fehlt etwas, wenn das weg ist“, sagt er. Viele Gäste teilen dieses Gefühl: Für sie bricht ein Fixpunkt des gesellschaftlichen Lebens weg.

Ganz untätig will sich der leidenschaftliche Metzger jedoch nicht zurückziehen. Mit seiner mobilen Metzgerei möchte er weiterhin für Bauern und private Tierhalter da sein und für den Eigenbedarf schlachten.

Ein Ort, den es so kein zweites Mal gibt

Gibt es in Vorarlberg etwas Vergleichbares? Benno schüttelt den Kopf. "In diesem Stil nicht. Es braucht nicht immer modernes Zeug. Es reicht, wenn ein Ort Charme, Gemütlichkeit und Geborgenheit ausstrahlt.“

Dieser Tisch hat in den letzten 15 Jahren einiges gesehen. Benno in seinem Laden ebenso. ©Strobel/VOL.AT

(VOL.AT)

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