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Graz tanzte beim 24. "Aufsteirern" in der Innenstadt

Landeshauptmann Kunasek und Vizebürgermeisterin Schwentner
Landeshauptmann Kunasek und Vizebürgermeisterin Schwentner ©APA/ERWIN SCHERIAU
Nach einer Pause im Vorjahr wurde die Grazer Innenstadt 2025 wieder zum "größten Dorfplatz Österreichs". Am Samstag, dem 13. September, feierten rund 80.000 Besucher beim "Aufsteirern", sagte Markus Lientscher vom Veranstaltungsteam am Sonntag der APA. So einen Andrang habe es am Auftakttag noch nie gegeben. Dadurch wurde insgesamt ein neuer Rekord von rund 200.000 Gästen erreicht. Trotz der Menschenmenge blieb die Veranstaltung "ohne nennenswerte Zwischenfälle".

Der ursprünglich durchwachsene Wetterbericht konnte die Menschen in Dirndln, Lederhosen und Co. nicht zuhause halten. "Wenn die Steiermark feiert, kommt kein Regen", sagte der steirische Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) beim Bieranstich am Sonntag am Grazer Hauptplatz. Er sei ein Optimist und trage daher die kurze "Lederhosn". Tatsächlich zeigte sich am Nachmittag die Sonne. Für eine ist es auf der Bühne allerdings doch feucht geworden. "Die hat a Duschn abbekommen", schallte es aus dem Publikum, nachdem Kunasek das Bierfass angeschlagen hatte. Gemeint war die Grazer Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne), die dem Landeshauptmann den Zapfhahn hielt. Für den Anschlag brauchte er übrigens nur drei Schläge.

Ausverkaufte Premiere und Andrang vor der Eröffnung

Lientscher betonte in seiner Eröffnungsrede am Sonntag, dass man ja schon seit zwei Tagen da sei. Bereits am Freitagabend hatte eine "Aufsteirern"-Premiere für ein volles Haus gesorgt: Herbert Pixner und die Grazer Philharmoniker spielten in der Oper Graz ein ausverkauftes Eröffnungskonzert. Am 12. Oktober kann der musikalische Auftakt auf ORF III nachgeschaut werden. Am Samstag "waren wir selbst überrascht, dass so viel los war", sagte der Veranstalter der APA. Bis zur Sperrstunde um 22.00 Uhr war das Volksfest in vollem Gange, "danach klang es noch gemütlich aus", so Lientscher.

Am Sonntag war die Herrengasse schon in der Früh vor dem Bieranstich - während die Aussteller noch abtrockneten, was beim Regen in der Nacht nass geworden war, und die Verkäuferinnen und Verkäufer an den kulinarischen Ständen sich noch selbst stärkten - gut besucht. Ruth Hilbert aus Gratwein beispielsweise war zum ersten Mal mit ihren Kindern auf dem Volksfest. "Weil wir heuer nicht nur zu zweit sind, sind wir schon am Vormittag hier, da ist es noch ein bisschen ruhiger", erzählte sie der APA.

Lebkuchenherzen und der Empfang des Landeshauptmanns

Bereits im Vorfeld ist das "Aufsteirern" in aller Munde gewesen. Eine öffentliche Debatte entstand durch die Absage des geplanten Standes der Dragqueen Jodie Fox von der LGBTIQ-Interessensvertretung RosaLila PantherInnen. Nach einem klärenden Gespräch durfte "Jodie's Fuxteiflswüde Jausn Hüttn" am Sonntag doch öffnen. Am Vormittag suchte dort die Dragqueen Chemical Princess in ihrem schwarzen Dirndl mit den rosalila Blumen das Gespräch mit den Passanten. Ihr Ziel sei es Spaß zu haben und zu zeigen, "dass ma nix Böses wolln". Verkauft wurden Lebkuchenherzen mit Aufschriften wie "Gspusi" oder "Steirerprinzessin". Das "Aufsteirern" bot außerdem von Kürbiskernbratwurst über Leberkäsesemmeln bis zu Schokofrüchten alles, was das Steirerherz begehrt. Und für die trockene Kehle nach dem Singen standen Bier, Wein, Spritzer und die unterschiedlichsten Brände und Liköre bereit.

Zu Mittag lud der Landeshauptmann Ehrengäste zum Empfang in die Alte Universität. Neben den Vertretern steirischer volkskultureller Vereine waren auch Ehrenamtliche der Einsatzorganisationen Gäste. Für Kurt Rath, Landesleiter der Wasserrettung, ist das "Aufsteirern" eine Gelegenheit, die anderen Regionen des Bundeslandes kennenzulernen. Er selbst stammt aus der Weststeiermark und sagte: "Nachdem in unserer Brust ein grünes Herz schlägt, gehören wir auf dieses Volksfest." Kunasek begrüßte ein paar "besonderen Gäste" namentlich: seine Stellvertreterin Manuela Khom (ÖVP), den Landtagspräsidenten Gerald Deutschmann (FPÖ) und den Landeshauptmann außer Dienst Hermann Schützenhöfer (ÖVP). "Er hat gemeint, die Krawatte schenkt er mir noch", sagt Kunasek, der keine trug. Auch hob er Leopold Schöggl (FPÖ) als "Erfinder des Aufsteirerns" hervor.

Ursprünglich fand das "Aufsteirern" 2002 als eintägiges Event statt. "Seit damals hat es sich zu einem Höhepunkt entwickelt", sagte Kunasek. Bereits seit der ersten Auflage nehmen alle steirischen volkskulturellen Verbände an der Veranstaltung teil. 2025 boten insgesamt rund 900 Musikerinnen und Musiker, 350 Tänzer und 200 Ausstellerinnen aus der Steiermark, dem Burgenland, Kärnten, Rumänien und Slowenien ein buntes Programm.

(APA)

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