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Österreich gewinnt erste Tram-WM in Wien

Tramfahrer aus 25 Städten konkurrieren in acht Disziplinen
Tramfahrer aus 25 Städten konkurrieren in acht Disziplinen ©APA/GEORG HOCHMUTH
Die Wiener Linien haben am Samstag für Österreich bei der ersten Weltmeisterschaft im Straßenbahnfahren den ersten Platz eingefahren. Tramfahrer aus 25 Städten konkurrierten beim Wiener Rathausplatz in acht Disziplinen - allerdings wurde nicht klassisch um die Wette gefahren. Vielmehr stellten die Teams in Gameshow-artigen Herausforderungen wie Tram-Bowling und -Curling ihr Geschick am Steuer unter Beweis.

Nach dem ersten Zwischenergebnis sah es nach Platz drei für die beiden Wiener Tram-Piloten Elisabeth Urbanitsch und Florijan Isaku aus. Unter dem Getöse der Zuschauer wurde es während des Endspurts doch noch der WM-Titel. Die polnische Stadt Posen holte Silber, knapp dahinter erreichte Oslo den dritten Platz. Der EM-Titelverteidiger Budapest verpasste knapp die Top drei. Deutschland, vertreten durch Berlin und Leipzig, begann im Finale dank eines reibungslosen zweiten Durchlaufs eine Aufholjagd, verblieb durch die schwächere erste Runde aber auf Platz sieben.

Tram-Fahren im Gameshow-Format

Vermutlich hätten es die Disziplinen auch in Spielformate wie "Wetten, dass..?" geschafft - etwa das Stop & Go, ein gezieltes Beschleunigen und Bremsen mit Wasserbecher an der Front, oder das Halten der Geschwindigkeit mit verdecktem Tachometer und das Anschieben einer Curling-Draisine. Wer auf der Hindernisstrecke zwischen Burgtheater und Rathaus achtlos über die Gleise bretterte, zu eng parkte oder Wasser verschüttete, musste mit Punktabzug rechnen. Schnelle Ausführungen wurden allerdings belohnt.

Das Wiener Duo hielt sich nach einer soliden Performance bereits am Vormittag lange an der Spitze. Die Bestwertung beim ersten Zwischenstand schnappte sich dann aber Posen, inklusive eines seltenen Strikes beim Bowling. Kurz vor dem Ende des ersten Durchgangs verdrängte Oslo die Wiener vorerst hauchdünn auf den dritten Platz. EM-Titelverteidiger Budapest fiel wiederum schnell zurück.

Heimspiel bei erster Tram-WM in Wien

Eigentlich wäre heuer die zwölfte Tram-Europameisterschaft auf dem Plan gestanden. 2012 ging die erste Tram-EM in Dresden über die Bühne, 2015 in Wien und 2023 holten sich die Wiener Linien im rumänischen Oradea die Goldmedaille. Dieses Jahr lud Wien erstmals Fahrer aus aller Welt ein - darunter Teams aus Rio de Janeiro, Hongkong oder Casablanca.

Während des Events wurde bereits die nächste Tram-WM angekündigt: 2027 soll es in Melbourne soweit sein. Beim diesjährigen Turnier verweilte die australische Metropole noch unter den Schlusslichtern auf Platz 23.

Öffi-Feier am Wiener Rathausplatz

Rund um die WM zelebrierten die Wiener Linien mit Info- und Spielständen auch das 160-jährige Jubiläum der Tramway in Wien. Denn das Event soll "alle Leistungen der Wiener Linien vor den Vorhang holen", so Alexandra Reinagl, Geschäftsführerin der Wiener Linien. Zum Auftakt betonte auch Stadtchef Michael Ludwig per Video-Grußbotschaft die Wichtigkeit des öffentlichen Nahverkehrs. Neben dem Wettbewerb wolle man zeigen, "wie wichtig es ist, den öffentlichen Verkehr auszubauen."

Zuletzt geriet die Stadtregierung wegen Öffi-Sparmaßnahmen allerdings unter Kritik. Denn ab dem 1. Jänner 2026 soll die 365-Euro-Jahreskarte nunmehr 467 Euro kosten.

(APA)

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