Pilzinfektion mit Todesrisiko: Candida auris in Deutschland nachgewiesen

Ein gefährlicher Hefepilz sorgt weltweit für Unruhe: Candida auris wurde erstmals 2009 in Japan identifiziert und hat sich seither zu einem ernst zu nehmenden Gesundheitsrisiko entwickelt. Besonders für Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann eine Infektion lebensbedrohlich sein – im schlimmsten Fall endet sie tödlich.
Erhöhte Gefahr für Risikopatienten
Der Pilz gilt als besonders tückisch, da er gegen viele gängige Medikamente resistent ist. Laut der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) liegt die Sterblichkeitsrate bei infizierten Personen zwischen 30 und 60 Prozent – vorausgesetzt, der Erreger gelangt in den Blutkreislauf oder in lebenswichtige Organe.
Um die Ausbreitung möglichst früh zu erkennen und einzudämmen, werden vor allem Risikopatientinnen und -patienten in medizinischen Einrichtungen gezielt getestet. Der Pilz wird nicht über die Luft übertragen, sondern meist über sogenannte Schmierinfektionen – also durch Kontakt mit kontaminierten Oberflächen oder medizinischem Gerät.
Hartnäckig auf Oberflächen
Besonders problematisch: Candida auris kann sich lange auf unbelebten Flächen halten. Das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) warnt, dass der Erreger wochenlang auf Materialien in Krankenhäusern überleben kann – etwa auf Kathetern, Thermometern oder Betten. Damit steigt das Risiko für eine nosokomiale Verbreitung, also eine Infektion innerhalb medizinischer Einrichtungen.
Infektionen auch in Deutschland
Auch in Deutschland sind Fälle dokumentiert. Im vergangenen Jahr wurden dort 120 Infektionen mit Candida auris gemeldet. Das Robert Koch-Institut sieht die Lage äußerst ernst: "Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, dass gehandelt werden muss, wenn man einen einzigen Fall hat", sagte Tim Eckmanns, Infektionsschutzexperte am RKI, gegenüber der Bild.
Symptome zu Beginn oft unscheinbar
Infektionen mit dem Pilz machen sich anfangs oft durch allgemeine Beschwerden bemerkbar: Fieber und Schüttelfrost gelten als frühe Warnzeichen. Wird der Erreger nicht rasch erkannt und behandelt, kann er sich weiter ausbreiten – etwa auf die Harnwege, die Ohren oder die Atemwege. In schweren Fällen kommt es zu einer sogenannten invasiven Candidiasis, einer Blutvergiftung mit potenziell tödlichem Ausgang.
Faktenblock
- Erstnachweis: 2009 in Japan
- Verbreitung: Weltweit, zunehmend auch in Europa
- Übertragung: Schmierinfektion, nicht über die Luft
- Risikogruppen: Immungeschwächte, Intensivpatienten
- Sterblichkeitsrate: 30 bis 60 Prozent (laut CDC)
- Fälle in Deutschland (2024): 120
- Medikamentenresistenz: Häufig gegeben
Die Eindämmung des Erregers gilt als medizinische Herausforderung. Neben verbesserten Hygienemaßnahmen braucht es vor allem eines: erhöhte Wachsamkeit im klinischen Alltag. Denn je früher eine Infektion erkannt wird, desto größer sind die Heilungschancen.
(VOL.AT)
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