75 Millionen Haftung: Hallmann greift zu drastischen Mitteln

Der Wiener Immobilieninvestor Klemens Hallmann steht mit dem Rücken zur Wand. Nach der Insolvenz seiner Firma Süba AG im April musste der 49-Jährige im August auch privat in die Knie gehen. Die Sanierung läuft nun unter Eigenverwaltung – mit einem ambitionierten Plan: Innerhalb von zwei Jahren will Hallmann seinen Gläubigern eine Quote von 30 Prozent bieten. Möglich machen soll das ein groß angelegter Ausverkauf seines Privatvermögens.
Schuldenberg und Haftungen in Millionenhöhe
Laut Kreditschutzverband KSV 1870 belaufen sich die Verbindlichkeiten der mittlerweile mehrheitlich von der Revetas Group übernommenen Süba AG auf rund 226 Millionen Euro. Dem stehen lediglich Aktiva von rund 8,6 Millionen Euro gegenüber. Wie hoch Hallmanns persönliche Schulden genau sind, ist noch unklar – die Frist zur Anmeldung von Forderungen läuft. Fest steht jedoch: Für Haftungen in Höhe von rund 75 Millionen Euro muss er privat geradestehen.
Diese sogenannten Eventualverbindlichkeiten – Bürgschaften, die er für Unternehmen seiner Firmengruppe übernommen hat – könnten zum Stolperstein werden. Sollte es Hallmann nicht gelingen, diese Gläubiger zur Nachrangigkeit zu bewegen, könnte der gesamte Sanierungsplan scheitern. In diesem Fall wäre es laut dem zuständigen Sanierungsverwalter Stephan Riel "auszuschließen, dass er die gesetzliche Mindestquote aufbringen kann", wie er dem Handelsgericht Wien mitteilte.

Villen, Wohnungen, Luxusgüter: Das Tafelsilber kommt unter den Hammer
Zur Gläubigerbefriedigung sollen nun zahlreiche Vermögenswerte verwertet werden – darunter Anteile an der nicht insolventen Hallmann Holding und acht Immobilien. Viele davon sind allerdings bereits hoch belastet: Eine geplante Familienvilla in Wien-Hernals ist mit einem Pfandrecht von knapp 14 Millionen Euro belegt, eine Eigentumswohnung in Währing mit einer Hypothek von etwa vier Millionen Euro zugunsten der Raiffeisenbank Salzkammergut. In der Wiener Innenstadt wiederum ist die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich mit fast sechs Millionen Euro im Grundbuch eingetragen.
Daneben verfügt Hallmann über eine umfangreiche Kunstsammlung mit einem geschätzten Wert von rund zwei Millionen Euro. Ein Teil davon soll über das Wiener Dorotheum und das Londoner Auktionshaus Sotheby’s veräußert werden. Auch seine Autos – fünf exklusive Fahrzeuge im Gesamtwert von bis zu 900.000 Euro – gehen in München unter den Hammer, seine Weinsammlung (geschätzt auf bis zu 196.000 Euro) wird in Frankreich versteigert. Der Sanierungsverwalter hat diesen Verkaufsschritten bereits zugestimmt.

Ein kooperativer Sanierer
Trotz der finanziellen Turbulenzen zeigt sich Hallmann laut seinem Sanierungsverwalter kooperationsbereit. "Er ist ersichtlich bemüht, mir die notwendigen Informationen zur Verfügung zu stellen", berichtete Stephan Riel dem Handelsgericht. Bei der Gläubigerversammlung am Dienstag war der Unternehmer persönlich anwesend.
Wie erfolgreich die Verwertung seines Besitzes sein wird – und ob der Sanierungsplan hält –, bleibt abzuwarten. Klar ist: Der Weg zur finanziellen Gesundung ist für Klemens Hallmann steinig und mit vielen Hürden gepflastert.
(VOL.AT)
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