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Attentat auf US-Influencer: Er mobilisierte die Jugend für Trump

Enger Trump-Freund bei Uni-Auftritt erschossen
Enger Trump-Freund bei Uni-Auftritt erschossen ©APA/AFP
Der konservative US-Influencer und Trump-Verbündete Charlie Kirk (31) ist bei einem Auftritt an einer Universität in Utah erschossen worden. Behörden sprechen von einem politischen Attentat.

Der einflussreiche 31-jährige Influencer und Podcaster Charlie Kirk, der sein junges Berufsleben damit verbrachte, andere junge Menschen für konservative Werte zu begeistern, starb bei dem, was er am besten konnte. Bei einer provokativen Frage-Antwort-Runde auf dem Campus der Utah Valley University in der Stadt Orem wurde Kirk am Mittwoch erschossen.

Tödlicher Angriff während Auftritt

Nach Angaben der Behörden des Bundesstaats Utah wurde Kirk mit einem einzigen Schuss getötet. Gouverneur Spencer Cox bezeichnete den Angriff als "politisches Attentat". In sozialen Medien kursierende Videos zeigten, wie Kirk unter einem weißen Zelt mit der Aufschrift "The American Comeback" in ein Mikrofon spricht, es geht um Amokläufe und Waffengewalt. Dann ist ein Schuss zu hören. Kirk fasst sich an die stark blutende Halsgegend. Später erliegt der 31-Jährige seinen Verletzungen.

Enge Verbindung zu Trump

Kirk war der Geschäftsführer und Mitbegründer der konservativen Jugendorganisation "Turning Point USA", ein berühmter Podcaster, Kulturkämpfer - und ein enger Verbündeter von US-Präsident Donald Trump. "Er war ein sehr, sehr guter Freund von mir und ein großartiger Mensch", sagte Trump der "New York Post" nach dem Tod des Aktivisten.

Kirk beteiligte sich im Vorfeld der Wahlen 2024 federführend an der Neugestaltung der Wahlkampagne der Republikaner, die auf Menschen abzielte, die Trumps politische Ziele unterstützen, aber ungern wählen gehen. So gewann Trump 2024 in Arizona, dem Heimatstaat von "Turning Point", nachdem er ihn 2020 noch knapp verloren hatte.

Provokanter Kulturkämpfer

Der 31-Jährige verkörperte den kämpferischen, populistischen Konservatismus, für den der US-Präsident bekannt ist. Mit "Turning Point" wandte er sich gezielt an jüngere Menschen und wagte sich auf die Bühnen von demokratisch orientierten Colleges, auf die sich viele republikanische Aktivisten normalerweise selten trauen. Im vergangenen Jahr trat er in der Social-Media-Sendung "Surrounded" gegen 20 liberale Studenten an, um seine Ansichten zu verteidigen, darunter die, dass Abtreibung Mord sei und verboten sein sollte.

"Turning Point" wurde 2012 in einem Vorort von Chicago von dem damals 18-jährigen Charlie Kirk und dem Tea-Party-Aktivisten William Montgomery gegründet. Ziel war es, auf College-Campussen für niedrige Steuern und den Abbau des Staatsapparates zu werben. Der Anfang verlief eher schleppend. Kirk ließ sich davon nicht entmutigen. Sein ausgeprägter Drang, sich mit den Liberalen anzulegen, verschaffte ihm schließlich die Unterstützung einflussreicher konservativer Geldgeber. Bald war Kirk regelmäßig im Kabelfernsehen präsent, wo er die Kulturkämpfe der Rechten offen austrug und Trump überschwänglich lobte.

Kontroversen und Kritik

Kirk organisierte unter anderem Busreisen zur Unterstützung Trumps beim Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 nach Washington. Später verweigerte er vor dem Untersuchungsausschuss seine Aussage zu dem Tag unter Berufung auf den 5. Verfassungszusatz.

Er kritisierte die Black-Lives-Matter-Bewegung und bezeichnete George Floyd – dessen Tod durch Polizeigewalt 2020 landesweite Proteste ausgelöst hatte – als "Dreckskerl".

Kirks evangelikal geprägter christlicher Glaube war eng mit seiner politischen Weltanschauung verknüpft. Er bestritt, dass es eine echte Trennung von Kirche und Staat gebe. Bei einem gemeinsamen Auftritt mit Donald Trump im vergangenen Herbst in Georgia erklärte er, die Demokraten "stehen für alles, was Gott hasst".

Der christliche Vater von zwei Kindern vertrat einen neuen, kämpferischen Ansatz des Konservatismus. Kritiker sagten, seine Ansichten hätten rassistische, einwanderungsfeindliche und frauenfeindliche Ideen aufrechterhalten. Kirk sah sich häufig mit Protesten und Kontroversen konfrontiert, wenn er Hochschulen besuchte, so auch bei seiner jüngsten Tournee.

Im Vorfeld der Veranstaltung am Mittwoch, bei der Kirk getötet wurde, war eine Online-Petition mit fast 1.000 Unterschriften eingereicht worden, in der die Universitätsverwaltung aufgefordert wird, die Zulassung des Redners zu überdenken. Eine ähnliche Petition an der Utah State University, wo Kirk später im Monat auftreten sollte, erhielt fast 7.000 Unterschriften.

Kirk war mit der Podcasterin Erika Frantzve verheiratet. Das Paar hat zwei kleine Kinder.

(DPA)

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