ATV stoppt "Geschäft mit der Liebe" nach Thailand-Skandal

ATV hat entschieden, die umstrittene Reality-TV-Serie "Das Geschäft mit der Liebe" vorerst nicht fortzusetzen. Das bestätigte der Sender gegenüber dem Branchenportal dwdl.de. Hintergrund ist eine massiv kritisierte Folge, die in Thailand gedreht wurde und im März 2025 für einen öffentlichen Aufschrei sorgte.

Szenen aus Thailand sorgen für Empörung

In der betroffenen Episode äußerte sich ein Teilnehmer in vulgärer Weise über eine thailändische Frau – inklusive expliziter sexueller Kommentare. Die Szene zeigte außerdem, wie der Mann die offenbar alkoholisierte Frau körperlich bedrängte. ATV zog daraufhin die Notbremse und nahm die Episode offline. Der Sender sprach von einem "Versagen der Qualitätskontrolle".

Politische Reaktionen: "Sexuelle Ausbeutung"

Medienminister Andreas Babler (SPÖ) kritisierte die Ausstrahlung scharf und warf dem Format "offene Zurschaustellung sexueller Ausbeutung von Frauen" vor. Auch Vertreterinnen von SPÖ, ÖVP, Neos und Grünen forderten Konsequenzen. ATV wies darauf hin, man lehne sexistische, rassistische oder frauenfeindliche Inhalte strikt ab.

Interne Prüfung und Relaunch nicht ausgeschlossen

Nach dem Vorfall wurden laut Sender "alle Clips aus der Folge" entfernt. Noch nicht ausgestrahlte Episoden würden gemeinsam mit der Produktionsfirma auf Darstellung und Produktionsbedingungen überprüft. Der Sender betonte, dass es sich bei dem Format um eine "starke Marke" handle – ein künftiger Relaunch sei nicht ausgeschlossen.

Trash-TV mit Quote – aber ohne Ethik?

Trotz der Kontroverse war das Format zuletzt erfolgreich bei den Einschaltquoten. ProSiebenSat.1Puls4-Unterhaltungschef Oliver Svec schloss in einem Interview eine Rückkehr nicht aus. ATV-Chef Thomas Gruber hatte im Frühjahr angekündigt, die Staffel noch vor dem Sommer wieder on Air bringen zu wollen – die Bearbeitung dauerte dann jedoch länger. Mitte Juli wurden die überarbeiteten Folgen schließlich ausgestrahlt.

(VOL.AT)