Stress ist auch wissenschaftlich ein Sex-Killer
"Obwohl es in unseren Auffassungen bereits tief verankert ist, dass Stress die sexuellen Erfahrungen und das sexuelle Verhalten beeinflusst, ist das faktische Wissen über diesen Zusammenhang trotz starker Auswirkungen auf die Gesundheit ausgesprochen beschränkt", schrieben jetzt Hanna Mües (Institut für Klinische und Gesundheitspsychologie der Universität Wien) und ihre Co-Autoren in der Fachzeitschrift "Psychoneuroendocrinology" (Online; doi: 10.1016/j.psyneuen.2025.107583).
Die Wissenschafter führten mit Probanden umfangreiche Tests durch: "An 14 aufeinanderfolgenden Tagen bewerteten gesunde heterosexuelle Männer und Frauen (insgesamt 63, gesund, zwischen 18 und 35 Jahre alt) in Beziehungen sechs Mal täglich ihren subjektiven Stress, ihr sexuelles Verlangen und ihre sexuelle Erregung mit einem iPod, nahmen sechs Mal täglich Speichelproben (für Cortisolanalysen; Anm.) und führten ereignisbasierte Messungen (binnen 15 Minuten; Anm.) nach sexueller Aktivität durch", so die Wissenschafter.
Detaillierte Sex-Aufzeichnungen
Die Datenerhebung umfasste sowohl Informationen zum subjektiven Stresslevel zu vorgegebenen Tageszeiten als auch die Resultate aus den gleichzeitig gewonnenen Speichelproben zur Bestimmung des Stresshormons Cortisol. Die berichteten sexuellen Aktivitäten umfassten das Spektrum zwischen Masturbation und Analsex. Insgesamt wurde von 421 sexuellen Aktivitäten (Männer: 253; Frauen: 167) berichtet. Die Testpersonen zeichneten sexuelles Verlangen und sexuelle Erregung auf. Während die Männer die Woche über recht gleichmäßig, am häufigsten am Sonntag, von sexuellen Aktivitäten berichteten, war dies bei den Frauen am Mittwoch, Samstag und Sonntag öfter der Fall (am häufigsten am Samstag).
Die Ergebnisse der Studie zeigen generell, dass Stress ein echter Sex-Killer ist. "Höherer subjektiv empfundener Stress war mit geringerem sexuellen Verlangen und geringerer sexueller Erregung verbunden (...)", so die Autoren. Umgekehrt zeigte sich aber keine so deutliche Assoziation. Von mehr sexuellem Verlangen berichteten Frauen bei gleichzeitig geringerem Stresserleben. Vermehrte sexuelle Erregung war bei den Frauen stärker mit geringerem Stress korreliert als bei den männlichen Probanden. Schließlich zeigte sich dieser Befund auch bei den gemessenen Cortisol-Konzentrationen. "Diese Studie zeigt negative Assoziationen zwischen Stress und Sexualität, mit stärkeren Auswirkungen bei Frauen", schrieben die Wissenschafter.
(APA)
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