Noch schweigt das Parkett. Keine Musik, kein Applaus, keine aufheulenden Spielzüge im Halbkreis. Doch für den Altacher Fabio Söhnel und das österreichische 3x3 Basketballteam beginnt am Samstag ein Turnier, das alles entscheiden könnte: die Europameisterschaft in Dänemark – als Titelverteidiger. Und als Mannschaft, die zuletzt ein internationales Ausrufezeichen gesetzt hat.

Vom Schmerz zurück zur Spielfreude
Es ist erst wenige Tage her, dass das Team 3x3 Vienna – bestehend aus denselben Spielern wie das Nationalteam – beim prestigeträchtigen World-Tour-Event in Debrecen triumphierte. Für Söhnel war es mehr als nur ein Sieg: Es war eine Rückkehr.
Nach fünf Wochen Verletzungspause wegen zahlreicher Mikrorisse in der Achillessehne stand der 28-Jährige erstmals wieder voll auf dem Feld. "Ich hatte brutale Schmerzen. Aber ich war in guten Händen bei Sportmediziner Dr. Ostermann in Wien", erzählt der Altacher im Gespräch mit VOL.AT.
Dass es beim Comeback "so gut lief", wie Söhnel betont, lag nicht zuletzt am Teamgeist. Mit nur zwei gemeinsamen Trainings zuvor zeigte die Mannschaft in Ungarn Weltklasse – ein Signal an die Konkurrenz in Kopenhagen zum perfekten Zeitpunkt.

Der Weg zur Titelverteidigung
Vor einem Jahr war es eine Sensation: Österreich sicherte sich bei der Heim-EM in Wien die Krone im 3x3 Basketball. Nun steht die Titelverteidigung an – mit Söhnel, Enis Murati, Nico Kaltenbrunner und Quincy Diggs.
Der EM-Kader reist am Donnerstagmorgen vom Trainingsstützpunkt im Olympiazentrum St. Pölten nach Kopenhagen, wo am 6. September die beiden Gruppenspiele anstehen: um 13.25 Uhr gegen Litauen und um 19.25 Uhr gegen Gastgeber Dänemark.

"Bei Litauen wissen wir, dass sie stark sind. Und auch wenn Dänemark im 3x3 nicht so bekannt ist – gegen Gastgeber zu spielen ist immer schwierig", analysiert Söhnel die Gruppengegner.
Trotzdem: Das Selbstvertrauen ist da, nicht zuletzt wegen des EM-Debütanten Quincy Diggs, der in Debrecen zum MVP gewählt wurde. "Er war unglaublich", sagt der 28-jährige Altacher über seinen Teamkollegen. "Er kann in dieser Form den Unterschied machen."

Die laute Stimme in der Defense
Im 3x3 Basketball gibt es keine klassischen Positionen – jeder muss alles können. Dennoch, so Söhnel, hat jeder seine Aufgabe: "Murati und Diggs sind unsere Scorer. Meine Aufgabe ist es, sie in gute Positionen zu bringen. Nico ist das Gehirn der Mannschaft, er gibt in der Offense den Ton an. In der Defense bin ich dann am lautesten."
Die Mannschaft kennt sich gut, ist eingespielt – und doch war die gemeinsame Zeit heuer begrenzt. Wegen Söhnels Verletzung und einem insgesamt reduzierten Turnierprogramm trat das Team 3x3 Vienna in diesem Jahr bisher nur bei fünf World-Tour-Events an. Doch der Plan ist klar: Nach der EM soll der Angriff auf die Weltelite weitergehen.

Der Blick nach vorn: Olympia und World Tour
Söhnel hat klare Ziele: "Wir möchten noch mindestens vier Master-Events spielen, damit wir in den Top Ten bleiben. Das würde uns Fixplätze für die nächste Saison sichern." Doch nicht nur das. Der Fokus liege dieses Jahr vor allem auf dem Aufbau und der Abstimmung im Team. "Nächstes Jahr geht es dann wieder um wichtige Punkte für die Olympiaqualifikation", erklärt er.
Ein Wettkampf endet – der nächste beginnt. Die Uhren im 3x3 Basketball ticken schnell. Für Fabio Söhnel war allein die Rückkehr aufs Feld ein Sieg. Was jetzt kommt, ist Zugabe – aber eine, die vielleicht wieder Geschichte schreiben könnte.
(VOL.AT)
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