Bis zu 26-mal teurer: Zugfahren bleibt teurer als Fliegen

Die von Greenpeace durchgeführte Untersuchung analysierte 142 europäische Reiserouten, davon 109 grenzüberschreitend. Ergebnis: Auf über 60 Prozent dieser Strecken war das Zugticket teurer als ein vergleichbarer Flug. Bei Inlandsstrecken hingegen war in 70 Prozent der Fälle der Zug günstiger.
Besonders hohe Preisdifferenzen zeigten sich bei grenzüberschreitenden Reisen. Die extremste Differenz wurde auf der Strecke London–Barcelona festgestellt: Ein Zugticket kostete dort bis zu 390 Euro und war damit 26-mal so teuer wie der Flug am selben Tag.
Bahnreisen in Österreich im Vergleich günstiger
Für Österreich analysierte Greenpeace 14 Strecken, darunter eine im Inland. Die Inlandsverbindung Wien–Innsbruck war laut Studie immer günstiger mit dem Zug. Auch Verbindungen nach Deutschland – etwa Salzburg–Düsseldorf oder Berlin–Graz – sowie nach Zürich, Ljubljana und Warschau waren auf der Schiene meist preiswerter.
Deutlich teurer waren Bahnreisen hingegen auf Strecken nach Paris, Kopenhagen, Venedig, Brüssel und Bukarest. Diese Ziele werden laut Greenpeace allesamt von Ryanair angeflogen, wobei der Flughafen Wien durch niedrige Gebühren besonders günstig für Billigflieger sei. Der größte Preisunterschied wurde bei der Verbindung London–Wien gemessen: Der Zug kostete 267 Euro, fast 13-mal mehr als der Flug.
Frankreich, Spanien, Großbritannien: Bahn fast immer teurer
Besonders negativ fiel Frankreich auf: Hier war der Zugpreis auf 95 Prozent der Strecken an mindestens sechs von neun untersuchten Tagen teurer als der Flug. Auch in Spanien, Großbritannien und Italien war die Schiene häufig die kostspieligere Option.
Günstiger war Bahnfahren hingegen in Polen, Slowenien und in den baltischen Staaten – dort war die Bahn in allen untersuchten Fällen die günstigere Wahl gegenüber dem Flug.
Klimaeffekte des Flugverkehrs deutlich höher
Greenpeace verweist auf Daten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), wonach der Flugverkehr für rund 3,5 Prozent der globalen Klimaerwärmung verantwortlich ist. Neben CO₂-Emissionen tragen Aerosole, Stickoxide und vor allem Kondensstreifen erheblich zur Erderwärmung bei.
Greenpeace fordert Kerosinsteuer und europaweites Ticketsystem
"Die Flugindustrie profitiert von unfairen Steuerprivilegien, während die Zugreisenden die Zeche zahlen müssen", sagte Jasmin Duregger, Verkehrssprecherin von Greenpeace, laut Aussendung. Die NGO fordert daher eine Besteuerung von Kerosin sowie zusätzliche Abgaben auf Business- und First-Class-Flüge.
Gleichzeitig sollten internationale Zugtickets von der Mehrwertsteuer befreit und Bahnreisen durch ein europaweit einheitliches Buchungssystem einfacher und günstiger werden.
(VOL.AT)
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