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Neuer Albtraum für Kliniken: Multiresistenter Pilz breitet sich weltweit aus

Gefährlicher Hefepilz auf dem Vormarsch (SYMBOLBILD)
Gefährlicher Hefepilz auf dem Vormarsch (SYMBOLBILD) ©CANVA
Ein multiresistenter Hefepilz breitet sich weltweit in Spitälern aus. Besonders betroffen sind geschwächte Patienten – die Sterblichkeitsrate ist hoch. Auch in Europa nimmt die Zahl der Infektionen zu.

Der Hefepilz Candida auris wurde erstmals 2009 identifiziert. Seither ist er laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu einem der gefährlichsten humanpathogenen Pilzstämme geworden. Die US-Gesundheitsbehörde CDC meldete allein für das Jahr 2023 mehr als 4500 dokumentierte Infektionen – ein weltweiter Rekordwert.

Immer häufiger auch in Europa nachgewiesen

Laut dem Nationalen Referenzzentrum für Invasive Pilzinfektionen in Jena wurde Candida auris im Jahr 2023 insgesamt 77 Mal in Deutschland festgestellt – sechsmal so oft wie in den Jahren zuvor. In England wurde der Erreger seit April 2025 meldepflichtig. Zwischen November 2024 und April 2025 kam es dort zu 134 bestätigten Fällen. Weitere Ausbrüche wurden aus Italien, Spanien und Rumänien gemeldet. Auch in Österreich sind vereinzelt Fälle bekannt.

Die WHO ordnet Candida auris in die höchste Prioritätsstufe für Pilzerreger ein. Die Sterblichkeitsrate bei schweren Verläufen beträgt laut Angaben der Organisation bis zu 53 Prozent.

Infektion mit schweren Komplikationen

Ein besonders schwerer Fall wurde aus den Vereinigten Arabischen Emiraten dokumentiert: Ein Patient infizierte sich während eines Klinikaufenthalts. Der Pilz breitete sich bis ins Gehirn aus. Die Diagnose erfolgte erst nach rund drei Monaten. Die Behandlung zog sich über weitere sieben Monate und erforderte neurochirurgische Eingriffe. Der Mann überlebte, doch Fachleute betonen: "Solche Verläufe enden häufig tödlich."

Hohe Resistenz und schwer zu erkennen

Was den Pilz besonders gefährlich macht: Candida auris ist gegen viele gängige Antimykotika resistent. Zudem wird er in Labortests oft mit harmloseren Pilzarten verwechselt. Er kann auf Oberflächen und medizinischen Geräten über Wochen überleben und ist besonders in Kliniken hoch ansteckend.

Zu den Risikogruppen zählen Intensivpatienten, ältere Menschen sowie Personen mit geschwächtem Immunsystem.

Schutz nur durch strenge Hygienemaßnahmen

Im Alltag besteht laut Fachleuten keine Gefahr. In Krankenhäusern sind jedoch konsequente Isolationsmaßnahmen, spezielle Desinfektionsmittel und eine frühzeitige Erkennung entscheidend, um Ausbrüche zu verhindern. Dennoch: In vielen Fällen wird die Infektion zu spät erkannt – mit teils tödlichen Folgen.

Einige Kliniken mussten ganze Stationen schließen, weil sich der Erreger unbemerkt ausgebreitet hatte. Mediziner sprechen von einem "Albtraum-Erreger", der selbst in modern ausgestatteten Spitälern nur schwer unter Kontrolle zu bringen ist.

Häufige Fragen zu Candida auris

Was ist Candida auris?

Candida auris ist ein multiresistenter Hefepilz, der schwere Infektionen verursachen kann – vor allem bei geschwächten Patienten. Er wurde 2009 erstmals identifiziert.

Wie gefährlich ist der Pilz?

Die WHO warnt vor hoher Sterblichkeit: Bei schweren Verläufen stirbt laut Angaben jeder zweite Patient. Zudem ist der Erreger gegen viele Medikamente resistent.

Wie wird Candida auris übertragen?

Die Übertragung erfolgt hauptsächlich in Kliniken – etwa über kontaminierte Geräte oder Oberflächen. Der Pilz kann Wochen überleben und ist hoch ansteckend.

Wer ist besonders gefährdet?

Gefährdet sind insbesondere Menschen mit geschwächtem Immunsystem, ältere Personen sowie Patientinnen und Patienten auf Intensivstationen.

Wie kann man sich schützen?

Im Alltag besteht kein Risiko. In Spitälern helfen Früherkennung, Isolationsmaßnahmen und spezielle Desinfektion, um die Ausbreitung zu verhindern.

(VOL.AT)

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