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Equal Pension Day: Frauen bekommen 1000 Euro weniger Pension – Caritas fordert Reformen

Equal Pension Day: Frauenpensionen um 1.000 € niedriger – Caritas fordert Reformen
Equal Pension Day: Frauenpensionen um 1.000 € niedriger – Caritas fordert Reformen ©CANVA
Am 7. August ist Equal Pension Day in Österreich – jener Tag, ab dem Männer im Schnitt bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen erst bis Jahresende bekommen werden. Die Caritas warnt vor struktureller Altersarmut bei Frauen und fordert tiefgreifende Reformen.

Die Zahlen sind alarmierend: Während Männer in Österreich durchschnittlich 2535 Euro brutto pro Monat an Pension erhalten, sind es bei Frauen lediglich 1527 Euro. Das entspricht einer Pensionslücke von 39,7 Prozent – rund 1000 Euro weniger pro Monat. Der Equal Pension Day macht diese Lücke sichtbar: Frauen müssen rechnerisch fast fünf Monate länger arbeiten, um auf das gleiche Pensionsvolumen wie Männer zu kommen.

Altersarmut ist weiblich

Die durchschnittliche Frauenpension liegt unter der Armutsgefährdungsschwelle von 1661 Euro. Selbst die Ausgleichszulage, die das Existenzminimum sichern soll, bleibt rund 200 Euro darunter. Die Folgen sind drastisch:

  • 32 % der alleinlebenden Pensionistinnen sind armutsgefährdet,
  • 5 % leben in absoluter Armut – sie können sich grundlegende Bedürfnisse wie Heizen, Wohnen oder Essen nicht mehr leisten.

Viele dieser Frauen haben jahrzehntelang gearbeitet und müssen heute auf die Unterstützung von Sozialberatungsstellen oder Lebensmittelausgaben zurückgreifen.

Ursache: Strukturelle Benachteiligung

Für die Caritas ist klar: Altersarmut ist kein persönliches Versagen, sondern das Resultat jahrzehntelanger struktureller Ungleichheit. Frauen übernehmen noch immer den Großteil der unbezahlten Sorgearbeit – Kindererziehung, Pflege von Angehörigen – und sind daher häufiger in Teilzeit beschäftigt. Das führt zu geringerem Einkommen, weniger Beitragsjahren und niedrigen Pensionsansprüchen.

Caritas-Präsidentin Nora Tödtling-Musenbichler kritisiert: "Teilzeit ist für Frauen oft kein Privileg, sondern die einzige Option." Wer Altersarmut wirksam bekämpfen will, müsse am gesamten Lebensverlauf von Frauen ansetzen – von gerechter Aufteilung der Sorgearbeit bis hin zu armutsfesten Pensionen.

Caritas fordert politische Reformen

Die Caritas Österreich erneuert zum Equal Pension Day ihre zentralen Forderungen:

  • Mindestpension armutsfest machen: Die Ausgleichszulage muss über die Armutsgefährdungsschwelle gehoben werden.
  • Keine Belastung von Mindestpensionistinnen: Die ab 2026 geplanten höheren Krankenversicherungsbeiträge sollen nicht für Menschen mit Ausgleichszulage gelten.
  • Sorgearbeit gerecht verteilen: Partnerschaftliche Modelle und Anreize für eine gleichmäßigere Aufteilung der familiären Aufgaben sind nötig.
  • Flächendeckender Ausbau der Kinderbetreuung: Nur so ist echte Wahlfreiheit und Teilhabe am Arbeitsmarkt möglich – vor allem im ländlichen Raum.
  • Gleicher Lohn für gleiche Arbeit: Der Gender Pay Gap von derzeit 18,3 Prozent muss geschlossen werden.
  • Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern: Etwa durch Familienarbeitszeitmodelle, die beiden Elternteilen ermöglichen, Erwerbs- und Sorgearbeit gemeinsam zu tragen.

"Pension darf kein Risiko sein – schon gar nicht für Frauen", so Tödtling-Musenbichler. Wer heute gegen Altersarmut kämpft, müsse sowohl strukturelle Ursachen bekämpfen als auch jenen helfen, die bereits betroffen sind.

(VOL.AT)

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