Teilpension beschlossen: Regierung will Österreicher länger im Erwerbsleben halten

Mit Jahresbeginn 2026 wird es älteren Arbeitnehmer:innen erstmals möglich sein, einen Teil ihrer Alterspension zu beziehen, während sie in Teilzeit weiterarbeiten. Voraussetzung ist, dass bereits ein Anspruch auf eine reguläre Alterspension besteht und die Arbeitszeit um mindestens 25 und maximal 75 Prozent reduziert wird. Für die Inanspruchnahme braucht es die Zustimmung des Arbeitgebers.
Die Höhe der Teilpension richtet sich nach dem Umfang der Arbeitszeitreduktion. Der übrige Pensionsanspruch wird beim endgültigen Pensionsantritt neu berechnet – inklusive eventueller Zuschläge für spätere Inanspruchnahme. Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) sprach im Parlament von einer "Chance für flexiblere Übergänge" in die Pension.
Altersteilzeit wird beschnitten – Nebenjobverbot kommt
Im Gegenzug wird die bestehende Altersteilzeit deutlich eingeschränkt:
- Sie gilt künftig nur noch bis zum Pensionsanspruch
- Maximal drei Jahre statt bisher fünf
- Nebenjobs während dieser Phase sind nicht mehr erlaubt
- Der staatliche Lohnausgleich wird zwischen 2026 und 2028 von 90 auf 80 Prozent gesenkt
Außerdem steigen die Zugangsvoraussetzungen zur Altersteilzeit schrittweise – etwa durch längere Mindestversicherungszeiten.
Nachhaltigkeitsmechanismus eingebaut
Ebenfalls beschlossen wurde ein sogenannter Nachhaltigkeitsmechanismus, der automatisch greift, wenn die staatlichen Pensionsausgaben den bis 2030 definierten Budgetpfad überschreiten. In diesem Fall muss die Regierung Maßnahmen setzen – etwa Beitragserhöhungen, eine spätere Korridorpension, geringere Anpassungen oder ein höheres Antrittsalter. Schumann betonte, dass sie nicht davon ausgehe, dass dieser Fall eintreten werde – es handle sich um eine "Vorsorge für die Zukunft".
Politische Reaktionen: Einigung ja – Kritik auch
Die Reform wurde von der Koalition (ÖVP, SPÖ, Neos) beschlossen, auch die Grünen unterstützten die Teilpension als "sinnvolle Maßnahme". Gleichzeitig lehnten sie die Altersteilzeit-Kürzung und den Nachhaltigkeitsmechanismus ab und stimmten gegen das Gesamtpaket. Grünen-Abgeordneter Markus Koza sprach von einem "Papiertiger", der sichere Pensionen nicht garantiere.
Die FPÖ lehnte die gesamte Reform ab. Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch warf der Koalition vor, das Pensionsantrittsalter "durch die Hintertür" anheben zu wollen und kritisierte das Aus für die Hacklerregelung.
Neos-Klubobmann Yannick Shetty bezeichnete die Reform als "historischen Tag" und verwies auf den langfristigen Kurswechsel im Pensionssystem: "Erstmals seit 20 Jahren wird ein Schritt in Richtung finanzielle Zukunftssicherung gemacht."
(VOL.AT)
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