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Misstrauensantrag gegen von der Leyen scheitert deutlich im EU-Parlament

Antrag wegen Vorwürfen zur Corona-Politik fand nicht die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit
Antrag wegen Vorwürfen zur Corona-Politik fand nicht die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit ©AFP
Der vom rechten, rumänischen Abgeordneten Gheorghe Piperea von der Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformer (EKR) vorige Woche eingebrachte Misstrauensantrag gegen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ist am Donnerstag in Straßburg vom Plenum wie erwartet abgelehnt worden.

Es ging um von von der Leyen zurückgewiesene Vorwürfe zur Corona-Politik der Kommission und der angeblichen Einflussnahme auf Wahlen in Mitgliedstaaten wie Rumänien und Deutschland.

360 Stimmen gegen Misstrauensantrag

Am Donnerstag stimmten 175 Abgeordnete für den Misstrauensantrag, allerdings 360 dagegen. 18 enthielten sich. Von den österreichischen Europaabgeordneten erklärten im Vorfeld nur die sechs Mandatare der FPÖ, den Misstrauensantrag unterstützen zu wollen. Die ÖVP wollte geschlossen dagegen stimmen. Sozialdemokraten, Liberale und Grüne wollten den Antrag nicht unterstützen, erwägten aber teilweise, mit Enthaltung zu stimmen, wie Vertreter der Delegationen am Dienstag erklärt hatten. Der freiheitliche EU-Abgeordnete Roman Hauser hatte die Einbringung des Antrages vorige Woche unterstützt.

Seltener Vorfall

Ein Misstrauensantrag gegen die EU-Kommission ist äußerst selten. Damit er zur Abstimmung im EU-Parlament kommt, müssen im Vorfeld zehn Prozent der EU-Abgeordneten dafür sein. Im Erfolgsfall muss die Kommission geschlossen zurücktreten. Eine Mehrheit von zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen wäre dafür nötig. Dies ist bisher noch nie geschehen. Die von einem Korruptionsskandal erschütterte Kommission unter Jacques Santer trat 1999 zurück, bevor über ihr Schicksal abgestimmt werden konnte. Auch wenn sie heute gewonnen hat, sitzt von der Leyen nicht sicher im Sattel. So hatte etwa zuletzt die überraschende und kurzfristige Zurücknahme eines Vorschlags gegen Greenwashing auf grüner, sozialdemokratischer und liberaler Seite für Empörung gesorgt.

(APA)

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