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Unsanierte Altbauwohnungen besonders von Hitze betroffen

Die Hitzewelle hat zu sehr hohen Temperaturen in schlecht sanierten Altbau-Wohnungen geführt.
Die Hitzewelle hat zu sehr hohen Temperaturen in schlecht sanierten Altbau-Wohnungen geführt. ©APA/GREENPEACE/MITJA KOBAL
Die aktuelle Hitzewelle hat in Altbauwohnungen mit unzureichender Sanierung zu extrem hohen Temperaturen geführt, dies wurde durch eine Temperaturmessung der Universität für Bodenkultur (BOKU) bestätigt, die momentan in Zusammenarbeit mit Greenpeace und der Volkshilfe in neun Wiener Wohnungen durchgeführt wird.

In vier untersuchten Wohnungen wurden Temperaturen über 30 Grad gemessen. Während der Hitzewelle stiegen die Temperaturen in unsanierten Altbauwohnungen auf über 27 Grad. Im Vergleich zu einer Neubau-Wohnung heizte sich die schlecht isolierte Altbauwohnung schneller auf und kühlte langsamer ab. Zwischen Donnerstag und Freitag war es über 15 Stunden in der Altbauwohnung heißer als draußen, während es in der Neubauwohnung etwa elf Stunden waren.

Greenpeace fordert Sanierungsoffensive für Altbauwohnungen

Unter den untersuchten Wohnungen befanden sich auch welche von armutsbetroffenen Familien, die sich auf hohe Temperaturen über einen langen Zeitraum aufheizen. "Denn Hitze und Armut sind eine gefährliche Kombination. Kühlung, Sanierung und Umzug sind für viele nicht leistbar", hieß es. Greenpeace und Volkshilfe fordern die Bundesregierung auf, statt umweltfreundliche Förderungen zu streichen, in eine Sanierungsoffensive zu investieren. "Wer im unsanierten Altbau lebt, ist über Wochen in der Hitze gefangen. Die Bundesregierung darf ihre Augen vor der immer heißer werdenden Realität nicht verschließen. Statt beim Klimaschutz zu kürzen, muss die Bundesregierung Sanierungen fördern", so Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace in Österreich.

Klimaprotest in der Früh in Wien

Auch bei der am Freitagvormittag stattgefundenen Klimaschutzdemonstration der Umweltbewegung Fridays For Future waren die Extremtemperaturen Thema. Aktivistinnen und Aktivisten versammelten sich in der Wiener Innenstadt vor dem Bundesministerium für Landwirtschaft und Klimaschutz, um für das Einhalten der Klimaziele 2040 - unter anderem die Reduktion der Treibhausgasemissionen um 90 Prozent - und gegen "Schlupflöcher" durch Zukauf internationaler CO2-Zertifikate zu demonstrieren.

Unter dem Motto "Aufwachen" adressierten die Aktivisten Bundesminister Norbert Totschnig (ÖVP) und die Bundesregierung. "Wenn Totschnig denkt, er kann Ziele und Regierungsversprechen herumschieben, wie es ihm passt, hat er die Rechnung ohne die Realität und das Menschenwohl gemacht. Es ist wie mit der Rettung beim Hitzschlag - die rufen wir auch nicht ein paar Minuten später, weil es uns gerade unbequem ist", so Sprecherin Laila Kriechbaum. Klimapolitik müsse eine Grundhaltung sein, da die Klimakrise alle Lebensbereiche betreffe.

(APA/Red)

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