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Rinderseuche "LSD" in Italien und Frankreich entdeckt

Lumpy Skin Disease erreicht Europa – Rinderhalter sollen wachsam sein
Lumpy Skin Disease erreicht Europa – Rinderhalter sollen wachsam sein ©CANVA/Screenshot X
Nach mehreren Ausbrüchen der gefährlichen Rinderkrankheit Lumpy Skin Disease (LSD) in Italien und Frankreich wächst die Sorge vor einer Ausbreitung in Mitteleuropa. Experten sprechen von einer ernsten Bedrohung für Tiergesundheit und Landwirtschaft.
MKS: Keine Auswirkungen zu erwarten

Die ersten bestätigten Fälle der hochansteckenden Lumpy Skin Disease (LSD) wurden am 21. Juni auf der italienischen Insel Sardinien gemeldet: In einer Herde mit 131 Rindern zeigten sieben Tiere Symptome. Wenig später wurde auch ein Fall auf dem italienischen Festland bekannt – ein Tier in der Region Mantua wurde positiv getestet, es stammte aus der betroffenen Herde auf Sardinien.

Inzwischen ist das Virus auch in Frankreich angekommen. Die Behörden der Region Auvergne-Rhône-Alpes, nahe der italienischen Grenze, bestätigten einen weiteren Ausbruch. Damit rückt die Krankheit auch Österreich und der Schweiz näher – beide Länder haben ihre Seuchenüberwachung bereits verschärft.

Virus für Tiere gefährlich – für Menschen harmlos

LSD, auch als Hautknotenkrankheit bekannt, ist eine Viruserkrankung, die ausschließlich Rinder, Zebus und Büffel betrifft. Für den Menschen besteht keine Gefahr. Die Krankheit wird durch blutsaugende Insekten wie Mücken, Stechfliegen und Zecken übertragen – ein Grund, warum sich das Virus besonders in warmen Monaten rasch verbreitet.

Der Krankheitsverlauf ist für betroffene Tiere meist schwerwiegend:

  • Plötzliches Fieber,
  • knotige Hautveränderungen (bis 5 cm große Beulen),
  • geschwollene Lymphknoten,
  • Schwäche, Fressunlust und
  • starker Rückgang der Milchleistung sind typische Symptome.
    Die Tiere gelten als hochinfektiös und müssen laut EU-Vorgaben in vielen Fällen gekeult werden.

Deutsche Experten warnen vor Einschleppung

Das deutsche Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) warnte am Freitag eindringlich vor einer Einschleppung des Virus nach Deutschland. "Maßnahmen zur Verhinderung einer Einschleppung, aber auch zur Früherkennung durch Abklärungsuntersuchungen müssen daher weiter verstärkt werden", teilte das Institut mit.

In Deutschland sind Tierhalter:innen und Tierärzt:innen angehalten, besonders wachsam auf Symptome zu achten. Im Verdachtsfall muss umgehend das zuständige Veterinäramt informiert werden.

Landwirtschaft fürchtet massive Einbußen

Auch der Deutsche Bauernverband zeigte sich gegenüber der "Bild" besorgt: "Unsere Landwirte sind sensibilisiert und beobachten ihre Tiere sehr genau", sagte Generalsekretär Bernhard Krüsken. In den betroffenen Regionen gelten bereits Sperrzonen und Handelsbeschränkungen, unter anderem für Rohmilch und Tierhäute.

Die wirtschaftlichen Folgen eines Ausbruchs könnten enorm sein: Tierverluste, Produktionsausfälle, Exportstopps – bereits die Blauzungenkrankheit hatte in den vergangenen Jahren viele Betriebe schwer getroffen. Eine flächendeckende Impfung gegen LSD ist in der EU derzeit nicht zugelassen.

Höchste Seuchenkategorie in der EU

Die Europäische Union stuft LSD in die höchste Seuchenkategorie ein – auf eine Stufe mit Maul- und Klauenseuche sowie der Afrikanischen Schweinepest. Entsprechend streng sind die Meldepflichten und Seuchenschutzmaßnahmen. Wie viele Tiere in Europa bereits getötet wurden, ist aktuell nicht bekannt.

(VOL.AT)

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