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Südtirol streicht deutsche Namen: Tourismusbranche warnt vor Folgen

Verschwinden Deutsche Hüttennamen schon bald aus dem Südtirol?
Verschwinden Deutsche Hüttennamen schon bald aus dem Südtirol? ©tirol.kasselerhuette.de
In Südtirol sorgt ein Vorstoß des italienischen Alpenvereins (AVS) für Diskussionen: Zahlreiche Berghütten mit deutschen Namen sollen künftig italienische Bezeichnungen tragen.

Besonders betroffen sind historische Unterkünfte wie die Regensburger, Kasseler oder Magdeburger Hütte.

Viele Hütten bereits im 19. Jahrhundert errichtet

Viele der betroffenen Hütten wurden Ende des 19. Jahrhunderts von Sektionen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins errichtet – zu einer Zeit, als Südtirol noch zu Österreich gehörte. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Region Italien zugeschlagen, die Hütten gingen in staatlichen Besitz über. Dennoch blieben ihre ursprünglichen Namen bis heute bestehen – meist ergänzt durch italienische Varianten.

So liegt etwa die Kasseler Hütte auf 2278 Metern Höhe über dem Ort Rein in Taufers. Der deutsche Name ist in großen Lettern an der Hütte angebracht. Künftig soll sie "Rifugio Roma al Sasso Nero" oder "Hochgallhütte" heißen. Ähnliche Pläne gibt es für weitere Unterkünfte, etwa die Marburger oder Chemnitzer Hütte.

Identitätspolitik versus Tourismus

Der AVS argumentiert laut Berichten von "RAI" und der Südtiroler Zeitung "Dolomiten", dass die deutschen Städtenamen keine geografische Verbindung zum Gebiet hätten. Die Umbenennungen sollen stärker lokale oder landschaftliche Bezüge herstellen.

Die Kritik ließ nicht lange auf sich warten. Otto Mahlknecht, Vizeobmann der Partei "Freiheitliche", bezeichnete den Schritt als "fragwürdige Identitätspolitik auf dem Rücken historischer Verdienste". Wer Namen wie Chemnitzer oder Marburger Hütte für nicht mehr zeitgemäß halte, ignoriere die Geschichte des Alpinismus, so Mahlknecht im Interview mit RAI.

Deutsche Gäste besonders häufig

Der Zeitpunkt der Umbenennung, kurz vor Beginn der Sommersaison, ist dabei kein Zufall. Denn mit über 40 Prozent stellen deutsche Urlauber derzeit die größte Besuchergruppe in Südtirol dar. Wie sich die geplanten Namensänderungen auf die touristische Wahrnehmung und Buchungslage auswirken, bleibt offen.

Häufige Fragen zum Thema

Was ist über den Vorfall bekannt?

Der italienische Alpenverein Südtirol plant, mehrere Berghütten mit deutschen Städtenamen umzubenennen. Dies sorgt für politische Kritik.

Wer ist betroffen?

Unter anderem betroffen sind die Regensburger, Kasseler, Marburger, Chemnitzer und Magdeburger Hütte in Südtirol.

Weitere Informationen?

Weitere Informationen bieten die Berichte von RAI und der Südtiroler Tageszeitung „Dolomiten“.

(VOL.AT)

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