Pensionsbetrug in Niederösterreich: Rollator war nur Show

In Ternitz (Bezirk Neunkirchen) ist ein aufsehenerregender Fall von Sozialleistungsbetrug aufgeflogen: Ein bosnisch-kroatischer Doppelstaatsbürger soll sich von 2020 bis Dezember 2024 rund 42.000 Euro an Leistungen der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) erschlichen haben. Bei ärztlichen Kontrollen erschien der 59-Jährige stets mit einem Rollator und täuschte eine schwere Mobilitätsbeeinträchtigung vor – soll sich jedoch unmittelbar danach beschwerdefrei ohne Gehhilfe bewegt haben.
Monatelange Auslandsaufenthalte trotz Lebensmittelpunkt in Österreich
Ein weiterer Verdacht: Der Mann soll sich 2023 mindestens 180 Tage, im Folgejahr sogar 260 Tage außerhalb Österreichs – mutmaßlich in Bosnien – aufgehalten haben. Laut Gesetz ist der Bezug von Pensionsleistungen jedoch an den ständigen Aufenthalt im Bundesgebiet gebunden. Diese Voraussetzung dürfte in seinem Fall nicht gegeben gewesen sein.
Falschangaben über kognitive Einschränkungen
Zusätzlich gab der 59-Jährige gegenüber der PVA an, aufgrund kognitiver Störungen weder lesen noch schreiben zu können. Um seinen Aufenthalt im Ausland zu vertuschen, soll die Lebensgefährtin seines Sohnes eine schriftliche Erklärung in seinem Namen an die PVA übermittelt haben. In diesem Schreiben wurde behauptet, der Mann habe seit zehn Jahren keinen Auslandsaufenthalt gehabt.
Task Force deckt Betrug auf – Festnahme angeordnet
Die eigens eingerichtete „Task Force Sozialleistungsbetrug Neunkirchen“ der Polizeiinspektion Gloggnitz deckte den Betrug auf. Am 20. Juni erfolgte eine Hausdurchsuchung, die Öffnung der Bankkonten sowie die Festnahme des Beschuldigten. Er wurde in die Justizanstalt Wiener Neustadt eingeliefert.
Auch seine Ehefrau, sein Sohn und dessen Lebensgefährtin – alle ebenfalls in Ternitz wohnhaft – wurden wegen Beitragstäterschaft zum Betrug an die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt angezeigt.
(VOL.AT)
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