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Mit Sensoren gegen Hitzewellen: Innovation beim Roten Kreuz kann Leben retten

Gerade Menschen mit Vorerkrankungen sowie Ältere sind von Hitzefolgen betroffen.
Gerade Menschen mit Vorerkrankungen sowie Ältere sind von Hitzefolgen betroffen. ©APA/EVA MANHART
Im Rahmen des Projekts "TIRD" erhalten Notfallsanitäter des Roten Kreuzes spezielle Sensoren, um klimatische Bedingungen am Einsatzort zu dokumentieren. So sollen hitzeassoziierte gesundheitliche Folgen besser erfasst und Maßnahmen für die Zukunft getroffen werden.
Hitzesommer in Europa erwartet

Notfallsanitäter vom Roten Kreuz erhalten im Rahmen des Projekts "TIRD" spezielle Sensoren, die die klimatischen Bedingungen am Einsatzort dokumentieren, wie die Hilfsorganisation am Mittwoch berichtete. Temperatur und Luftfeuchtigkeit werden gemessen und im Patientenbericht erfasst. Die Thermo-Hygrometer sollen in den nächsten Tagen Standard in allen Rettungsautos werden und gehören auch zum Equipment der Sanitäter, sagte Bundesrettungskommandant Gerry Foitik der APA.

Hitze macht krank: Dokumentation soll mit neuen Sensoren verbessert werden

Schon jetzt dokumentieren Notfallsanitäter neben Vitalzeichen auch Umweltfaktoren am Einsatzort. Die neuen Daten sollen helfen, hitzeassoziierte Erkrankungen besser zu erfassen und sichtbar zu machen, dass Hitze gesundheitliche Folgen für die Gesellschaft hat, sagte Foitik zur APA. "Wenn ein Mensch bei mehr als 30 Grad Raumtemperatur und hoher Luftfeuchtigkeit leben muss, wirkt sich das negativ auf seine Gesundheit aus. Wir erfassen die ermittelten Werte im Patientenbericht und liefern damit eine durchgehende Informationskette vom Wohnzimmer bis zur Notaufnahme", wird er in einer Aussendung zitiert.

Auch für Umweltmedizin relevante Daten erhoben

Die Daten der Sensoren kommen aber nicht bei der Einsatzdokumentation zur Anwendung, sondern werden auch Umweltmedizinern für weitere wissenschaftliche Erkenntnisse zur Verfügung gestellt. "Für unser Gesundheitswesen ist es essenziell, die Auswirkungen von extremer Hitze auf das Leben der Menschen noch besser zu erforschen, um die richtige Versorgung auch in der Zukunft sicherstellen zu können", hieß es von Foitik. Wegen des Klimawandels nehmen Hitzewellen zu - und damit auch hitzebedingte Notfälle. Dass bei diesen die Übersterblichkeit zunehme, sei wissenschaftlich nachgewiesen. Betroffen sind vor allem Menschen mit Vorerkrankungen und Ältere.

Hitzewellen und Übersterblichkeit hängen zusammen

Die gesundheitlichen Folgen von Hitze werden häufig unterschätzt, ergänzte Hans-Peter Hutter, Oberarzt und Stv. Leiter der Abteilung für Umwelthygiene und Umweltmedizin der Medizinischen Universität Wien, laut Aussendung. "Neben akuten Hitzeschäden wie Kollaps und Hitzschlag kommt es vermehrt zu Herz-Kreislauf-, Atemwegs- und Nierenerkrankungen, was zu erhöhten Krankenhausaufenthalten und vorzeitigen Todesfällen führt." Allgemein seien die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit beeinträchtigt, zudem werden laut dem Experten psychische Belastungen verstärkt. "Für eine effektive Prävention sind detailliertere Daten erforderlich, um das Ausmaß gesundheitlicher Hitzefolgen genauer zu erfassen und um letztlich Maßnahmen zur Minimierung der Hitzefolgen zu verbessern."

Cooling-Zentren in Wien ab Juli eröffnet

Menschen in Wien, die unter der Hitze leiden, können sich ab Juli kostenlos in den Cooling-Zentren an drei Standorten abkühlen. In den ruhigen, klimatisierten Räumen stehen Sitz- und Liegeplätze und Wasser zur Verfügung. Speisen und Getränke können mitgebracht werden, auch Haustiere sind erlaubt, sofern sie den Betrieb nicht stören.

Die Cooling-Zentren befinden sich an folgenden Standorten:

  • Huma eleven, Landwehrstraße 6, 1110 Wien 3. Juli bis 29. August 2025: Montag - Samstag: 12:00-18:00 Uhr
  • Shopping Center Nord (SCN), Ignaz-Köck-Straße 1, 1210 Wien 28. Juli bis 14. August 2025: Montag - Freitag: 12:00-17:00 Uhr
  • MILLENNIUM City, Handelskai 94-96, 1200 Wien 7. Juli bis 31. Juli 2025: Montag - Freitag: 12:00-17:00 Uhr)

(APA/Red)

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