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So erlebte der Vize-Direktor den Amoklauf

©APA, Screenshot ORF
Nach dem Amoklauf an der BORG Dreierschützengasse in Graz äußerte sich Norbert Urabl, stellvertretender Direktor der Schule, in der ZiB2.
Opfer zwischen 14 und 17 Jahre alt
Neue Details zu Amokläufer Arthur A.

In dem Interview mit Armin Wolf sprach Urabl über die Geschehnisse, die emotionale Lage im Schulumfeld sowie offene Fragen zu möglichen Ursachen.

"Wir wissen nicht, welche Fragen wir stellen sollen oder können", sagte Urabl. Die Situation sei geprägt von Unsicherheit und vielen unbeantworteten Fragen. Am Tag des Amoklaufs habe es zunächst ein Knallgeräusch gegeben. Erst durch die Wiederholung sei klar gewesen, dass es sich um Schüsse handelte. "Dann ging alles sehr schnell", so Urabl. Ein Kollege habe um Hilfe gerufen, weil verletzte Personen am Boden lagen.

Alltag unklar

Laut Urabl hätten viele Lehrer und Schüler umsichtig reagiert, Türen verbarrikadiert und Schutzmaßnahmen ergriffen. Die Schule diskutiere regelmäßig über sicherheitsrelevante Szenarien, insbesondere im Rahmen von Brandschutzübungen. "Schüler sprechen dort selbst die Möglichkeit eines Amoklaufs an", erklärte der Pädagoge.

Wie der Schulalltag in den kommenden Tagen aussehen werde, sei derzeit unklar. Ein normaler Unterricht sei momentan nicht möglich. Sobald das Schulgebäude freigegeben werde, wolle man jedoch jenen Schülern eine Rückkehr ermöglichen, die dies wünschten.

"Wie gehen wir das an"

Zu möglichen Ursachen äußerte sich Urabl mit Zurückhaltung. Spekulationen über Mobbing als Motivlage seien mit Vorsicht zu behandeln. "Tatsache ist, wenn Mobbing der Auslöser war, dann braucht es mehr Sensibilität für dieses Thema", sagte er. Entscheidend sei es, auf Menschen zu achten, "die erkranken bzw. sich ausgeschlossen fühlen".

Die zentrale Herausforderung liege darin, frühzeitig Anzeichen zu erkennen und darauf zu reagieren. "Wer erkennt es und wie gehen wir das an?", formulierte Urabl die offene gesellschaftliche Frage.

(VOL.AT)

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