Nach epischer Tennis-Schlacht: Alcaraz ist der König von Paris

Der Spanier besiegte Sonntag in einem hochklassigen Pariser Endspiel den Südtiroler Jannik Sinner nach 5:29 Std. 4:6,6:7(4),6:4,7:6(3),7:6(2). Es ist der fünfte Grand-Slam-Titel von Alcaraz, weiter hat er keines seiner Major-Endspiele verloren. Und erstmals drehte er ein Match nach Zweisatz-Rückstand. Für Sinner war es die erste Niederlage auf Grand-Slam-Ebene nach 20 Siegen en suite.
Damit vergab er auch die Chance, in ein paar Wochen in Wimbledon den "unechten" Grand Slam mit dem Gewinn aller vier der größten Titel hintereinander zu holen. Sinner hatte im Vorjahr die US und heuer im Jänner die Australian Open gewonnen. Im Head-to-Head der beiden erhöhte Alcaraz inklusive eines Challengers an Siegen auf 9:4, die jüngsten fünf Duelle der beiden aktuell besten Spieler hat der Iberer für sich entschieden. Sinner besiegte den Rivalen zuletzt im Herbst 2023, er bezog auch seine einzigen drei Niederlagen seit Mitte August des Vorjahres gegen Alcaraz.
Der war als Nummer zwei eingestuft als leichter Favorit in das 13. Duell mit dem topgesetzten Sinner gegangen, obwohl er im Turnierverlauf auf dem Weg ins Endspiel vier Sätze abgegeben hat. Er hatte aber nicht nur im Rom-Finale das letzte Match vor den French Open gegen Sinner gewonnen, sondern davor auch in Monte Carlo den Titel geholt und in Barcelona das Endspiel erreicht. Für Sinner war das größte Sandplatz-Event wegen einer dreimonatigen Dopingsperre hingegen erst sein heuer insgesamt drittes Turnier nach den Australian Open und Rom.
20. Titel von Alcaraz auf der Tour
Der Gewinn seines insgesamt 20. Titels auf der Tour war für Alcaraz in einem hochklassigen Schlagabtausch eine Art Husarenstück. Schon im ersten, zwölf Minuten dauernden Game des längsten French-Open-Endspiels der Geschichte schenkten sich die zwei Protagonisten rein gar nichts. Mehrere Breakbälle blieben da wie dort ungenutzt, ehe Alcaraz einen zur 3:2-Führung nutzte. Sinner aber glich sofort aus und nahm dem Iberer zum 6:4 und Satzgewinn ein weiteres Mal dessen Service ab. Nicht nur der Vorsprung, sondern auch seine Statistik gab Sinner nun gute Siegchancen.
Der in seinen bisherigen drei Major-Finali ebenso noch unbesiegte Italiener legte gleich nach, bei einer 3:0-Führung im zweiten Durchgang hatte er fünf Games en suite gemacht. Sinner hatte bis dahin und auch zum 5:2 in diesem Satz taktisch immer eine gute Antwort auf die Versuche von Alcaraz. Der kam durch ein Break zum 4:5 in diesen zweiten Satz zurück, das Tiebreak musste entscheiden. Der emotionalere Alcaraz wurde vom Publikum auch mehr angefeuert, während Sinner kaum Emotionen zeigte, doch kühlen Kopf bewahrte und mit 2:0 in Sätzen in Führung ging.
Tie-Break im zweiten Satz:
Muster und Tagger auf den Rängen
Auf den Rängen fieberte viel Prominenz beim auf sehr hohen Niveau gespielten Endspiel mit. US-Schauspiellegende Dustin Hoffman war wie beim Frauen-Finale wieder da, vor allem aber tummelten sich viele Tennis-Größen am Court Philippe-Chatrier. Der Steirer Thomas Muster, dessen Paris-Triumph sich am Mittwoch zum 30. Mal jährt, saß neben Martina Navratilova. Andre Agassi, Stefan Edberg, Michael Chang und Stan Smith waren wie Juniorinnen-Titelträgerin Lilli Tagger ebenso anwesend. Die Osttirolerin kam mit Francesca Schiavone, in deren Akademie in Varese sie trainiert.
Alcaraz und Sinner eröffneten den dritten Satz mit Break und Rebreak, dann aber schaffte Alcaraz mit mehr Einsatz und Präzision seiner starken Vorhand die Wende. Der 22-Jährige ging 4:1 und 5:2 in Front und steckte auch ein Rebreak Sinners zum 4:5 weg. Unter dem Jubel seiner zahlreichen Anhänger konterte der heuer nun vierfache Turniersieger postwendend und nahm Sinner eben den ersten Satz im Turnierverlauf ab. Alcaraz hat eine bessere Bilanz in Fünfsatzpartien, auch deswegen war Sinner um ein Ende dieser Auseinandersetzung in vier Sätzen bemüht.
Und es fehlte darauf auch nicht viel. Bei beiderseits begeisterndem Spiel gelang Sinner mit einem Break zum 4:3 die vermeintliche Vorentscheidung, bei 5:3 ließ er aber als Rückschläger drei Matchbälle aus. Alcaraz schlug mit den Fans im Rücken zum 5:5 zurück, hatte nach einem 0:2-Rückstand auch im Tiebreak das Momentum.
Tie-Break im vierten Satz:
Ein Break von Alcaraz zum 1:0 im fünften Satz schien die Vorentscheidung zu sein, doch Sinner breakte zum 5:5 zurück, es ging ins Match-Tiebreak. Da gab Alcaraz klar den Ton an.
Match-Tiebreak im fünften Satz:
Alcaraz kassiert für diesen Triumph 2,55 Mio. Euro Preisgeld, Finalist Sinner erhält 1,275 Mio.
Jubel von Alcaraz:
Erste Worte von Sinner nach der Niederlage:
Siegerinterview mit Alcaraz:
(APA)
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