E-Scooter-Fahrer: Laut ÖAMTC nur zwölf Prozent mit Helm unterwegs

Unterschiede gibt es nicht nur zwischen Fahrzeugarten, sondern auch hinsichtlich Region, Alter und Streckenart. In Linz war die Fahrradhelmquote mit 62 Prozent am höchsten, in St. Pölten (16 Prozent) am niedrigsten, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung.
Die Erhebung wurde im März und April 2025 an Standorten des innerstädtischen Alltagsradverkehrs sowie an Routen des touristischen sowie Freizeitradverkehrs in den Landeshauptstädten durchgeführt. Die Analyse zeige eine deutliche Diskrepanz zwischen den Fahrzeugarten: Unter klassischen Radfahrern trugen 37 Prozent einen Helm, bei E-Bikern waren es 55 Prozent. Bei E-Scooter-Fahrern ist die Quote mit zwölf Prozent deutlich niedriger, bei Leih-Scooter-Nutzern liegt sie "de facto bei null", sagte ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nosé. Positiv aufgefallen seien dagegen junge Eltern mit E-Lastenfahrrädern samt Kindern, die sehr oft mit Helm unterwegs waren. Zwischen Frauen und Männern wurden hingegen kaum Unterschiede festgestellt, sagte Nosé zur APA.
Mehr Helme auf Freizeitstrecken
Große Unterschiede zeigten sich im regionalen Vergleich: Am höchsten war die Helmtragequote von Radfahrerinnen und Radfahrern in Linz (62 Prozent) vor Wien (51 Prozent) und Bregenz (47 Prozent). In Salzburg und Graz waren etwas mehr 40 Prozent mit Kopfschutz unterwegs, in Eisenstadt (30 Prozent), Innsbruck (21 Prozent), Klagenfurt (20 Prozent) und St. Pölten (16 Prozent) deutlich weniger.
Die Abstufung hänge auch von den Standorten ab, an denen die Beobachtung durchgeführt wurde, so Nosé. In Linz waren beispielsweise viele mit dem Rad an der Donaulände unterwegs und trugen dabei einen Helm, im innerstädtischen Bereich fuhren wiederum mehr Menschen ohne Kopfschutz. Die Art der Strecke spiele bei der Helmtragequote eine wichtige Rolle: Auf Freizeitstrecken, wo sich Menschen meist sportlich betätigen, tragen mehr einen Helm als auf Alltagsstrecken. Nosé vermutet, dass Helme auf dem Weg zu Geschäfts- oder Büroterminen eher als hinderlich empfunden werden als bei privaten Wegen oder Radtouren. Aspekte wie Tageszeit, Alter und Förderinitiativen würden die Helmtragequote ebenfalls beeinflussen.
Junge und Senioren eher Helm-Muffel
Dass die Helmnutzung auch nach Altersklassen unterschiedlich stark ausgeprägt ist, lasse sich anhand der Unfallstatistik für das Jahr 2023 gut erkennen: Unter den verunglückten 15- bis 24-jährigen Radfahrern trugen 34 Prozent einen Helm, unter den Senioren über 85 Jahren 35 Prozent. 55- bis 74-Jährige tun dies am häufigsten mit 55 Prozent. Insgesamt stieg die Zahl der Unfälle mit Personenschaden mit Beteiligung von Rad- und E-Bike-Fahrern laut Zahlen der Statistik Austria in den vergangenen zehn Jahren um 42 Prozent, Alleinunfälle wie Stürze nahmen um 112 Prozent zu.
Der ÖAMTC fordert einen ganzheitlichen Ansatz, um die Sicherheit von Rad-, E-Bike- und E-Scooter-Fahrern zu erhöhen. Die Infrastruktur müsse mit dem steigenden Radverkehrsaufkommen einhergehen, hieß es. Der ÖAMTC rät außerdem dazu, einen Helm zu tragen. In der Aussendung wird zudem auf ein kürzlich veröffentlichtes OGH-Urteil verwiesen, dass auch Minderungen des Schmerzengeldes bei E-Bike-Fahrenden schlagend werden können, wenn sie keinen Helm getragen haben.
(APA/Red)
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