Guderjahn lässt Pool-Träume platzen: Warum 70 Prozent nach dem Beratungsgespräch aussteigen

Die Badesaison steht in den Startlöchern – und mit ihr für viele auch der Traum vom eigenen Pool im Garten. Doch was nach Luxus und Lebensqualität klingt, endet für zahlreiche Interessierte in einer bitteren Erkenntnis: Ein eigener Pool ist oft schlichtweg nicht leistbar.
Thomas Guderjahn, Unternehmer einer Vorarlberger Schwimmbadbau-Firma, spricht im Interview über explodierende Kosten, hohe Wartungsaufwände und häufig unterschätzte Folgekosten – und gibt damit Einblick in eine Realität, die viele schockiert.
Video: Warum ein Pool zum "Sorgenkind im Garten" werden kann
"Ab 80.000 Euro aufwärts": 70 Prozent steigen nach dem Beratungsgespräch aus
70 Prozent der Interessierten entscheiden sich nach einem ehrlichen Beratungsgespräch mit Thomas Guderjahn gegen den Bau eines Pools. "Meistens ist es das Gesamtbudget, das die Menschen abschreckt", sagt er. Denn viele hätten eine konkrete Vorstellung im Kopf – einen eleganten, eingelassenen Pool mit Überdachung und automatischer Technik. Doch sobald Guderjahn den Preis nennt, "ab 80.000 Euro aufwärts", sei bei den meisten Schluss.
"Meine erste Frage ist immer: Was ist die finanzielle Schmerzgrenze?", so der Experte. Wenn das Verhältnis zwischen Wunsch und Einkommen nicht passt, rät er vom Bau ab – und empfiehlt stattdessen: "Investieren Sie lieber in einen schönen Urlaub, als sich ein Sorgenkind in den Garten zu setzen."
Doch wer das nötige Budget mitbringt, kann sich mit einem maßgeschneiderten Pool eine private Wellness-Oase schaffen, die viele Jahre Freude bereitet.

Unterschätzte Nebenkosten: Betrieb, Wartung und Schäden
Selbst wer sich den Traum erfüllen kann, zahlt auch nach dem Bau kräftig weiter. "Die monatlichen Betriebskosten liegen bei kleineren Pools bei 50 bis 100 Euro – inklusive Strom, Wasser, Chemie und kleinen Ersatzteilen", erklärt Guderjahn. Doch bei beheizten Pools, die auch im Herbst oder Winter genutzt werden, explodieren die Kosten: "Da kann man schnell bei 200 bis 300 Euro im Monat sein." Dafür erhält man aber auch ein verlängertes Badevergnügen weit über den Sommer hinaus.
Hinzu kommt: Es gibt keine vollautomatischen Pools. Reinigung per Roboter, Saugerschlauch oder manuell mit der Teleskopstange – alles ist nötig. Und jedes Gerät kostet Geld. Selbst bei automatischer Dosiertechnik müssen Wasserwerte regelmäßig händisch überprüft werden. "Die Lebensdauer eines Pools hängt massiv von der Wasserqualität ab", betont Guderjahn.
Auch Schäden sind keine Seltenheit: Defekte Pumpen, kaputte Folien oder Schäden durch falsche Chemieanwendung sind häufige Probleme. "Viele zerstören sich ihren Pool selbst, weil sie die Wasserwerte nicht im Griff haben", warnt der Fachmann. Besonders kritisch: Luft in der Pumpe durch fehlerhafte Skimmer kann sie auf Dauer ruinieren. Mit etwas Know-how und professioneller Unterstützung lassen sich diese Risiken jedoch gut in den Griff bekommen.

Warum die Baukosten so teuer sind
"Die Baukosten sind das Teuerste", stellt Guderjahn klar. Aushub, Deponie, Betonarbeiten, die komplette Schwimmbadtechnik – all das treibt die Rechnung in astronomische Höhen. Wer sich nicht mit einem einfachen Aufstellpool im Garten zufriedengibt, muss mit fünfstelligen Beträgen rechnen. "Bei hochwertigen Konstruktionen mit Überdachung geht’s erst ab 80.000 Euro richtig los", so der Experte.
Typische Planungsfehler: Nicht nur teuer, auch gefährlich
Auch beim Design werden oft Fehler gemacht. Guderjahn warnt vor übertrieben tiefen Becken, die im Alter schwer nutzbar sind: "Man will, wenn man älter wird – und somit auch kleiner – auch noch im Pool stehen können." Ebenso wichtig: Keine scharfen Kanten an Treppenanlagen. "Gerade bei Kindern oder Jugendlichen kann das zu Verletzungen führen – durch Köpfler oder wilden Badespaß." Eine durchdachte Planung ist hier der Schlüssel – und sorgt dafür, dass der Pool für alle Generationen ein sicherer Ort bleibt.
"Ein Pool ist kein Hobby für zwischendurch"
Der Pooltraum lebt – aber für viele endet er in der Planungsphase. Denn Guderjahn bringt es auf den Punkt: "Ein Pool ist kein Hobby für zwischendurch. Er kostet Zeit, Geld und intensive Pflege – und nicht selten Nerven." Wer also glaubt, mit ein paar Tausendern sei das erledigt, wird schnell eines Besseren belehrt. Der eigene Pool ist und bleibt ein Luxusgut – und kein Gartenspielzeug für den kleinen Geldbeutel.
Wer bereit ist, sich darauf einzulassen, wird mit einem außergewöhnlichen Ort der Entspannung, Bewegung und Lebensfreude ausgestattet.
Pool-Kostenrechner: So teuer kann’s werden
- Aufstellpool mit Filteranlage ab 3.000 €
- Eingelassener Betonpool (einfach)ab 40.000 €
- Eingelassener Betonpool (mit Extras)ab 80.000–100.000 €
- Monatliche Betriebskosten (Sommer)50–100 €
- Beheizter Betrieb (Herbst/Winter)bis 300 € / Monat
- Reparatur Pumpe / Technik (im Jahr) 500–2.000 € möglich
- Ersatz-Poolroboter 800–1.500 €
✅ Checkliste: Bin ich bereit für den eigenen Pool?
- Habe ich mindestens 50.000 € Budget für den Bau zur Verfügung?
- Rechne ich mit 100–300 € monatlichen Betriebskosten?
- Bin ich bereit, regelmäßig Wasserwerte zu messen und zu reinigen?
- Habe ich Rücklagen für Reparaturen und technische Ausfälle?
- Ist mir bewusst, dass ein Pool Pflege braucht – nicht nur im Sommer?
- Wäre ein hochwertiger Urlaub vielleicht doch die bessere Investition?
(VOL.AT)
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