Gerettetes Feldhasenbaby Simon hoppelte in die Freiheit

Simon springt ins Feld, schlägt ein paar Haken und weg ist er. Der kleine Feldhase ist zurück in der Wildnis. "Genau so, wie es sein soll", freut sich Alfred Kofler, Leiter der Tierpflege am Assisi-Hof in Stockerau.
Handaufzucht am Assisi-Hof in Stockerau
Nur zwei Tage alt, gerade einmal 120 Gramm schwer - so lag Simon lag schutzlos in einer Heuraufe auf einer Pferdekoppel in Simonsfeld. Nicht weit entfernt wurde ein überfahrener Feldhase entdeckt, vermutlich seine Mutter. "Er war bereits sichtlich geschwächt und schwebte in Lebensgefahr. In diesem Fall war die Wildtierrettung absolut richtig", erklärt Kofler.
Mit viel Erfahrung, Geduld und liebevoller Fürsorge wurde Simon mit der Flasche aufgezogen. Mehrmals täglich erhielt er spezielle Ersatzmilch, bei Tag und bei Nacht. "Die ersten Tage waren kritisch – viele Wildtierbabys schaffen es nicht. Aber Simon hat gekämpft." Die Handaufzucht von Feldhasenbabys ist äußerst kompliziert: "Die Feldhasenmilch ist viel reichhaltiger als die Milch herkömmlicher Säugetiere. Außerdem musste sich Simon erst an die ungewohnte Flaschenfütterung gewöhnen", so Kofler.
Zurück ins wilde Leben
In den vergangenen Wochen lebte Simon mit anderen geretteten Hasenbabys in einem großzügigen Freigehege. Dabei wurde er nicht mehr aus der Hand gefüttert und auch der direkte Kontakt zu Menschen wurde bewusst minimiert, um die natürlichen Instinkte und Fluchtreaktionen wieder zu aktivieren.

Bei trockenem Wetter wurde Simon nahe der Stelle ausgewildert, an der sein Leben gerettet worden war. Kaum ausgesetzt, zeigte Simon, was sich seine Pflegeeltern erhofft hatten: einen kräftigen Sprung, einen schnellen Sprint – zurück war Simon in seinem wilden Leben.
Tierpfleger klären auf: Nicht jedes Häschen braucht Rettung
So erfreulich Simons Geschichte ist, sie darf kein falsches Vorbild sein. Kofler warnt: "Jedes Jahr werden unzählige Feldhasenbabys irrtümlich mitgenommen – dabei brauchen sie in den meisten Fällen gar keine Hilfe."
Feldhasenmütter verstecken ihre Jungen in flachen Erdmulden, sogenannten Sassen, und kommen nur zweimal täglich zum Säugen zurück. Die Jungen haben keinen Eigengeruch – das schützt sie vor Fressfeinden. Anfassen kann schlimme Folgen für die Tiere haben, denn riecht ein Junges plötzlich nach Menschen, kann es von Raubtieren erkannt, oder von den eigenen Eltern verstoßen werden.
Wenn ein Jungtier tatsächlich verletzt oder in Gefahr ist, gilt: Nicht zögern, aber richtig handeln! Kofler empfiehlt: "Sofort eine Wildtierauffangstation, einen Tierarzt oder die Tierrettung verständigen. Nicht selbst aufziehen - das geht fast immer schief."
(Red)
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