Unfälle: Starker Anstieg bei verletzten Kindern im Vorjahr

Im Arbeits- und Schulbereich wurden 112.000 Verletzte verzeichnet, während Verkehrsunfälle 92.100 Verletzte zur Folge hatten. Der Direktor des Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV), Christian Schimanofsky, äußerte sich besorgt über die Entwicklung bei Kindern im Alter von null bis 14 Jahren, da die Anzahl der Verletzten in dieser Gruppe überproportional um fünf Prozent auf fast 122.000 gestiegen ist.
Unfälle im Haushalt nur bei Jugendlichen nicht an der Spitze
Die meisten Verletzten im Kindesalter (41 Prozent) gibt es im Haushaltsbereich, während unter den Jugendlichen der Freizeitbereich - inklusive Freizeitsport - mit 48 Prozent am häufigsten zu Verletzungen führt. Im Seniorenalter dominieren dann wieder die Haushaltsunfälle (67 Prozent). Da geht es eher um Stürze im eigenen Heim. Vor allem im Bereich Mannschaftssport bzw. Abenteuersport wie Klettern gab es starke Zunahmen. Die meisten Verletzten wurden bei Unfällen in Wien mit 157.000 Personen und die wenigsten im Burgenland mit 25.000 Betroffenen gezählt.

Mehr als 3.000 Tote bei Unfällen
Zuletzt ist auch die Zahl der Unfalltoten wieder angestiegen. In den Jahren zuvor lag der Wert noch deutlich unter 3.000 Opfern. Im Jahr 2023 - Zahlen aus dem vergangenen Jahr stehen noch nicht zur Verfügung - lag die Zahl der bei Unfällen Getöteten bei 3.094. "Das Unfallgeschehen in Österreich verursacht jedes Jahr immens viel Leid, bindet enorme personelle Ressourcen in den Spitälern und erhöht natürlich auch in vielerlei Hinsicht die Sozialausgaben, weil Krankenbehandlungen und Reha-Maßnahmen mit hohen Kosten verbunden sind", so Schimanofsky. Daher sei jeder Unfall, der erst gar nicht passiere, für alle Betroffenen ein enormer Vorteil - und zwar sowohl punkto Lebensqualität als auch in finanzieller Hinsicht.
Anstieg auch bei Behandlungskosten nach Unfällen
"Wir fordern eine Intensivierung der bundesweiten Unfallverhütungsprogramme, wir setzen uns für mehr Aufklärungskampagnen ein sowie für die Einführung wirksamer Sicherheitstechniken", sagte der KFV-Direktor. "Notwendig sind aber auch mehr Forschungsprojekte, um die Ursachen von Unfällen noch besser zu verstehen und effektive Gegenmaßnahmen zu entwickeln." Deshalb befragt das Kuratorium jedes Jahr betroffene Menschen. Allein im Vorjahr wurden in den Ambulanzen von 15 Spitälern in Österreich rund 18.800 Interviews mit Unfallopfern geführt, die dort nachbehandelt wurden und die Daten hochgerechnet. Die Behandlungskosten sind im Vergleich zum Jahr 2023 sogar um fünf Prozent auf rund 2,74 Milliarden Euro gestiegen, wie die Zahlen zeigten.
Prävention "wichtigstes Werkzeug" gegen Unfälle
"Das wichtigste Werkzeug ist die Prävention", sagte Schimanofsky. Denn eigentlich passiere "in dem Bereich, wo man sich am sichersten fühlt", nämlich das Zuhause, die meisten Unfälle. Das Entfernen von Stolperfallen wie Kabel oder Teppiche, eine bessere Beleuchtung, Brandschutzmaßnahmen, eine Kindersicherung oder das sichere Verwahren von Putzmitteln sind nur einige der Präventionstipps, die im Haushalt umsetzt werden können. Laut dem österreichischen Versicherungsverband VVO könnte durch vermehrte Prävention viel Leid verhindert und auch das staatliche Sozialsystem spürbar entlastet werden. Die privaten Versicherer selbst haben zuletzt in der Unfallversicherung Leistungen in Höhe von 840 Millionen Euro pro Jahr erbracht.
Unfälle in der Freizeit als Risiko für Versicherte
Die hohe Zahl an Verletzten im Sport- und Freizeitbereich birgt neben der menschlichen Komponente auch ein hohes finanzielles Risiko für die Betroffenen. Denn anders als Arbeitsunfälle oder Unfälle im Schulbereich würden Freizeitunfälle nicht in die Zuständigkeit der gesetzlichen Unfallversicherungsträger fallen. Die Primärversorgung der Verletzungen sei durch die gesetzlichen Krankenversicherungen zwar für ihre Versicherten auch bei Freizeitunfällen abgedeckt, bei dauerhafter Invalidität und bei beruflichen Rehabilitationsmaßnahmen erfolgt jedoch keine Leistung seitens der gesetzlichen Unfallversicherung, betonte Ralph Müller, VVO-Vizepräsident.
(APA/Red)
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